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2003 widmet sich das O.K Centrum für Gegenwartskunst OÖ in einem mehrteiligen Jahresprojekt zeitgenössischen künstlerischen, filmischen und theoretischen Produktionen des Nahen Ostens, die die kulturellen, politischen und territorialen Konfliktfelder zwischen Israelis und PalästinenserInnen bearbeiten. Mit der Einzelausstellung belongings der palästinensischen Künstlerin Emily Jacir wird dieser Schwerpunkt abgeschlossen. In Saudi-Arabien, Frankreich, Italien und in den USA aufgewachsen, hat Emily Jacir derzeit Wohnsitze in New York und Ramallah. Die Erfahrung von Verlust und vom Leben in heute unversöhnlich scheinenden Teilen der Welt sind der Hintergrund, vor dem sie eine zu Widerstand und zum Überschreiten realer und imaginärer Grenzen entschlossene Kunst entwickelt. Das Thema des Exils, der freiwilligen und der erzwungenen Bewegung zwischen Orten und Kulturen, ist dabei ein zentrales Motiv. Die Arbeit Where We Come From (2001-2003), mit der sie zuletzt auf der Biennale von Istanbul große Aufmerksamkeit erregt hat, verdeutlicht die Merkmale von Jacirs Arbeitsweise. Oft geht sie von einer persönlichen Erfahrung aus: In diesem Fall sind es ihre, durch einen US-Pass ermöglichten, ständigen Reisen zwischen Palästina und anderen Teilen der Welt, bei denen sie wegen der massiv eingeschränkten Bewegungsfreiheit der PalästinenserInnen immer wieder um Übermittlung persönlicher Dinge und Botschaften gebeten wird. Diese Form von informellem Kurierdienst hat sie durch eine gezielte Frage zugespitzt – „Was kann ich für dich in Palästina tun, wohin du nicht fahren kannst?“ – und sich damit selbst als Agentin für Wunschproduktion und –erfüllung engagiert. Eine klar formalisierte Serie aus textlichen und fotografischen Dokumenten ist das Ergebnis, das eine verworrene und tragische politische Situation ohne Sentimentalität in ihren Auswirkungen auf individuelle Leben zeigt.

Emily Jacirs erste Einzelausstellung in Europa gibt einen Überblick über die Vielfalt ihres Werks, das Objekte, Zeichnungen, Fotografie und Video ebenso einschließt wie raumgreifende Installationen und Aktionen engagierter Kommunikation. Vorgestellt werden dabei auch jene neuen künstlerischen Projekte, die Emily Jacir im Rahmen des O.K Stipendiaten- und Artist-in-Residence-Programms in den letzten Monaten realisiert hat. Pressetext

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Emily Jacir - BELONGINGS
Kuratorin: Stella Rollig