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Eröffnung am Freitag, 11. September 2015 von 18 bis 22 Uhr
Galerie ARTAe, Gohliser Straße 3, 1. OG, 04105 Leipzig

Enrico Niemann zählt mit seinem eigenwilligen Werk zu den Künstlern in Deutschland, die sich wieder mit der abstrakten Kunst befassen, ohne eine ästhetische oder ideologische Polemik vom Zaun brechen zu wollen. Armin Hauer, Kunsthistoriker, Frankfurt (Oder)

Wenn man als Künstler im Bereich der abstrakten Kunst arbeitet, geht es um die Wahrnehmung, Struktur, Oberfläche, Haptik, Geste und letztendlich wie es Malewitsch gesagt hat, um den Suprematismus. Das emotionale Sofortverständnis und die direkte Erfahrbarkeit von Kunst durch subjektive Betrachtung. Da jeder Betrachter unterschiedlich ist, variieren die Wirkungen von ein und dem selben Werk. Es bleiben Gegebenheiten wie Oberfläche, Material, Beschaffenheit und Größe, die es objektiv zu beschreiben gilt.

Opak, oszillierend, ästhetisch ansprechend treten einem die Werke Enrico Niemanns gegenüber. Die Arbeiten „Reptile 1-3“ assoziieren nicht nur tierische Schuppen, sondern lassen an die OP-Art erinnern, da sie vergleichbar mit Vasarely eine Wölbung, Kugel und Raum darstellen. Durch die geschickte Verschiebung der Struktur und Muster, der Wahl der brillanten Farben und des Bildausschnittes taucht man in eine unbegrenzte Form, die einen Hauch von Ewigkeit vermittelt. Nicht nur das meditative Eintauchen, sondern auch Fallenlassen und Auflösen des Individuellen in einem großen Ganzen können als Wirkungen erlebt werden.

Enrico Niemann begreift Farbe als Farbhaut und Farbraum. Beim Thema Haut geht es natürlich auch um die menschliche Haut, die nicht nur Organ und äußere Hülle des Menschen ist, sondern auch eine Grenze. Grenze und Verbindung zugleich zwischen Außen- und Innenwelt. Trotz der hohen Ästhetik schwingt die Frage nach dem Glanz im Sinne der Außenwirkung mit. Wie viel Wahrheit und Realität verbirg sich hinter dem Glanz und der Oberfläche? Durch sein spezielles technisches Verfahren sehen wir diverse Farbschichten, die jeweils ihre Wirkung, Spur und Geschichte in der Wahrnehmung hinterlassen. Enrico Niemann absolvierte 2007 mit summa cum laudae das Studium für Freie Kunst an der Bauhaus Universität Weimar. Er ging als einer der besten Studenten in die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland nach Bonn. Seine Werke waren bereits international zu sehen. In der Ausstellung EIGENWILLIGKEIT im Museum für Junge Kunst, Frankfurt (Oder) wurden 2013 Ankäufe für die Sammlung getätigt. Stipendien und Preise untersteichen die hohe Qualität seiner künstlerischen Arbeit und wir freuen uns, dass wir die neuen Werke des jungen Künstlers Enrico Niemann erstmals in Leipzig zeigen können.