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Das Künstlerhaus Stuttgart präsentiert in seinem Frühjahrsprogramm die erste umfassende Soloausstellung des in Istanbul lebenden Bildhauers Erdağ Aksel in Deutschland. Die Ausstellung „Life of Objects“ legt den Fokus dabei auf grundlegende konzeptuelle Tendenzen in Aksel’s künstlerischer Praxis, wie an einer neuen Videoarbeit, die speziell in diesem Kontext produziert wird, veranschaulicht werden soll. Dadurch, dass die Ausstellung als methodische Untersuchung operiert, wird sie zur monographischen Studie und zielt darauf ab einen Parallelprozess zu entwickeln, welcher wiederum der Text- und Bildproduktion für eine neue Publikation dient. Diese wird gegen Ende des Jahres veröffentlicht werden und liefert einen Überblick über das Oeuvre von Erdağ Aksel.

Seit den späten Siebzigern arbeitet Aksel mit diversen Medien an verschiedenen Fragestellungen, die mit den Traditionen von Malerei, Land Art, Skulptur und Installation im Zusammenhang stehen. In der türkischen Kunstszene spielt er zudem eine Schlüsselrolle als Mentor für viele aufstrebende Künstler und Kuratoren. Ebenso ist er ein streitbarer Geist als sich konzeptuelles Denken zunehmend auch mit fundamentalen Fragen zur Materialität, der Politik des Symbolismus, der Geschichte der Moderne, des Nationalismus und des Militarismus sowie der Bürokratie beschäftigt.

Die Ausstellung mit dem Titel “Life of Objects” beabsichtigt, die Physikalität unserer Beziehung zu den Dingen hervorzuheben, ebenso wie die Vorstellung von Materialität bezüglich der sozialen Symbole und psychologischen Assoziationen, die den Dingen auf verschiedenen Ebenen von Erkenntnis und Wahrnehmung zugerechnet werden. Die Auswahl der Arbeiten folgt einem kuratorischen Entscheidungsprozess, in dem die zentralen Elemente in Aksel’s konzeptueller Annährung aufgelöst werden sollen; der Künstler produziert hauptsächlich Arbeiten in Serie, deren Titeln wie Kapiteln anmuten. Die Ausstellung reflektiert nicht nur die Übergänge von bestimmten Fragestellungen, die um Themen kreisen wie die türkische Moderne, die Politik der Symbole und die Transformation von nationaler Identität. Vielmehr trägt die Ausstellung auch zum Verständnis dafür bei, wie Dinge in bestimmten kulturellen, sozialen und politischen Zusammenhängen kategorisiert, gesammelt, konserviert/bewahrt und wahrgenommen werden.

Erdağ Aksel wurde 1953 in Izmir geboren. Er studierte Kunst in den Vereinigten Staaten und erlangte seinen ersten akademischen Grad an der West Virginia Universität. Mittels einer Assistenzstelle konnte er seine Studien am Creative Arts Center der WVU bis 1979 fortführen. Seine Lehrtätigkeit begann er ebenfalls an der West Virginia Universität und setzte sie fort an der Dokuz Eylül Universität, der California State Universität, San Jose, der Ecole Nationale D’Art de Bourges, Frankreich und der Bilkent Universität in Ankara, wo Aksel auch als Vorsitzender des Departments of Graphic Design aktiv war. Erdağ Aksel hatte seine erste Soloausstellung 1978 an der West Virginia Universität, gefolgt von zahlreichen weiteren Einzelausstellungen in Istanbul, Izmir, Ankara, London und Danzig. Darüber hinaus nahm er an verschiedenen Gruppenausstellungen in der Türkei und im Ausland teil. Aksel war eingeladen, seine Arbeiten bei der Istanbul Biennale (1989) zu zeigen, bei der achten Internationalen Kleinskulptur Triennale in Budapest (1990), im italienischen Pavillon der 45. Biennale in Venedig (1993) und jüngst in der Ausstellung „A history of inspiration“ des Palais de Tokyo in Paris (2013). Außerdem nahm er 1987 und 1988 an den bahnbrechenden Ausstellungen “A Cross Section of Avant-garde Turkish Art” teil und darüber hinaus an der “The Modern and Beyond: 1950-2000” Ausstellung im Santral Istanbul (2007-2008). Seine Arbeiten wurden sowohl von vielen internationalen Privatsammlern als auch von Kunstinstitutionen für ihre Sammlungen angekauft; vom Istanbul Museum of Modern Art bis hin zur Tate Modern. Erdağ Aksel arbeitet zur Zeit in Istanbul und lehrt dort an der Sabancı Universität