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Erich Heckel war Mitbegründer der Künstlergruppe „Brücke“ und gemeinsam mit Ernst Ludwig Kirchner, Max Pechstein und Karl Schmidt-Rottluf zentraler Mitgestalter ihres expressionistischen Stiles sowie der von ihr wiederbelebten und zu hoher Bedeutung geführten künstlerischen Druckgraphik. Die Galerie Henze & Ketterer in Wichtrach/Bern zeigt vom 6. September bis zum 29. November 2008 in mehr als siebzig Holzschnitten, Radierungen und Lithographien einen umfassenden Überblick über das druckgraphische Schaffen von Erich Heckel.

Die Druckgraphik in Holzschnitt, Radierung und Lithographie begleitete die Malerei der „Brücke“-Künstler während ihrer gesamten Schaffenszeit. Es kam zu einer für beide Techniken fruchtbaren Wechselwirkung. Sie wurde von ihnen nämlich nicht zur Vervielfältigung ihrer Bilderwelt geübt, sondern wegen der besonderen Effekte und der besonderen Ausdrucksmöglichkeiten, welche nur in diesen spezifischen Techniken zu erreichen waren. Daher erschienen auch, vor allem in den frühen Jahren der „Brücke“ keine Auflagen, die Künstler zogen vielmehr nur einzelne, jeweils durch Änderung des Druckstockes, der Einfärbung und des Papiers stark voneinander abweichende Exemplare ab. Die Erfahrungen der Druckgraphik, speziell des Holzschnittes wurden zur ganz wesentlichen Voraussetzung für die Entstehung des so genannten „Brücke“-Stiles um 1910, in welchem sich mit heftig aufeinander prallenden Farbflächen Heckel, Kirchner, Pechstein und Schmidt-Rottluff fast zum Verwechseln ihrer Werke einander stilistisch annäherten - vor allem Heckel und Kirchner, von denen es Werke um 1910 gibt, bei deren Zuschreibung sich schon Experten stritten.

Wenn die Datierungen zutreffen (Bezüglich der frühen „Brücke“ gibt es da nach wie vor Unsicherheiten.), dann war es Erich Heckel, welcher als erster noch vor seinem Abitur sich der Druckgraphik widmete und zwar dem danach so bedeutenden Holzschnitt. Er war die eigentliche druckgraphische Wiederentdeckung von „Brücke“, seit den ebenso pamphletistisch heftigen Einblatt-Holzschnitten des späten Mittelalters praktisch ungeübt in der Kunst. Heckels erste Holzschnitte aus dem Jahre 1903 sind offensichtlich Inkunabeln des Expressionismus, die Druckgraphik seiner Mitstreiter, auch die Holzschnitte des späteren zeitweiligen – und wesentlich älteren - „Brücke“-Mitgliedes Emil Nolde, beginnen wesentlich später und zeigen zunächst auch nicht unbedingt expressive Züge. Wieder einmal, wie dies kürzlich auch für die Holz-Skulptur der „Brücke“ festgestellt wurde, war wohl Erich Heckel der Neuerer und Anreger.

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Erich Heckel
Holzschnitte, Radierungen, Lithographien 1907-1965