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Erik Parker (1968) lebt und arbeitet in New York City. Die Galerie widmet ihm die erste umfangreiche Einzelausstellung in der Schweiz, nachdem die Malereien Parkers in den letzten Jahren in viel beachteten Einzelausstellungen (Modern Art Inc., London, Arndt & Partner, Berlin, Taka Ishii, Tokio) und Gruppenausstellungen (P.S.1 Contemporary Art Center, New York, MOCA, Los Angeles, Walker Art Center, Minneapolis, Kunstmuseum Wolfsburg) gezeigt wurden.

Parkers phantasmagorische Bildwelten sind grellfarbig, vieldeutig und von labyrinthischer Dichte. Die meist grossformatigen Malereien präsentieren sich wie riesige, die gesamte Bildfläche überwuchernde Ornamente. Ineinander verschlungene Formen lassen den Eindruck entstehen, als ob sie sich über die Bildgrenzen hinaus, endlos und kaleidoskopisch, zu immer neuen Konstellationen transformieren liessen. Bizarre Bildwelten treten dem Betrachter entgegen, die sich aus Wahn- und Trugbildern zusammenzusetzen und die Sprache des Grotesk-Komischen zu sprechen scheinen.

In dem alles beherrschenden Verwirrspiel floraler und geometrischer Elemente tauchen immer wieder Figuren auf, die als fratzenhafte oder monströse Ungestalten die Bildfläche bevölkern. Sie speien Wortgebilde aus, die von blossem Gestammel über Künstler- und Strassennamen bis hin zu politischen Slogans und Songtiteln reichen. In manchen Bildern Parkers verselbstständigen sich die Wortgebilde soweit, dass sie zu karthographischen Gebilden im Reich des Phantastischen werden.

Parkers künstlerisches Verfahren wurde andernorts auch als „Technicolor pyschedelia“ beschrieben, um die cartoonhafte, exzentrische und bisweilen surreale Bilderwut angemessen zu charakterisieren. Man könnte Parkers Malereien auch als „hallucinative maps“ lesen, auf denen man riesige Gedärme, leuchtende Fabelwesen, flächige Mandalas oder den Turmbau von Babel zu erkennen glaubt. Graffitikunst und Pop Renaissance verbinden sich bei Parker zu einer unverkennbaren Handschrift, die zwischen geschicktem Dilettantismus, Selbstironie und Gesellschaftskritik laviert.

Parker selbst bezeichnet sich als blue-collar worker der Malerei und signalisiert damit, dass er nicht an einem akademischen Diskurs über das Medium interessiert ist. „I describe my work as underground, marginal“, sagt Parker und kann dennoch nicht verhindern, dass seine Kunst zur Exponentin eines „Nouveau Baroque“ verklärt wird. Damit scheint wohl die Opulenz der Formen gemeint zu sein, die als Arabesken, Tentakel und Schnörkel die Bildflächen wie Netzwerke überziehen. Das Mäanderartige in Parkers Bildern verhindert eine räumliche Zentrierung – ein Aspekt, der durch das Bemalen der Bildränder noch verstärkt wird. Die Lust am Amorphen, Alogischen und Abgründigen resultiert in einer „all-overness“ der Bilder, die keinen Fokus und keine Tiefenwirkung kennen. Dennoch erzeugt Parker durch den repetitiven Einsatz von Ornamenten eine Symmetrie, die als kompositionales Element wie ein visueller Anker wirkt, der Orientierung in einem halluzinatorischen Bilderkosmos schafft.

Birgid Uccia

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