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Das Hessische Landesmuseum Darmstadt widmet Ernst Haeckels „Kunstformen der Natur“ eine Sonderausstellung in der Karl-Freund-Galerie und verbindet damit zwei seiner Hauptschwerpunkte: Natur und Kunst.

In den kunstvollen Lithographien, die der Jenaer Künstler Adolf Giltsch nach Haeckels Zeichnungen schuf, sind Radiolarien – mikroskopisch kleine Einzeller –, Quallen und andere Lebewesen symmetrisch und in strengen, linearen Formen auf Papier gebannt. Die „Kunstformen der Natur“ sollten Vorbilder für die Künstler der Zeit sein, sie sind aber auch beeinflusst von der Kunst vergangener Jahrhunderte. Lange zuvor hatten Künstler die Natur als Inspirationsquelle gewählt. Haeckel dagegen wollte die Natur selbst als die größte Künstlerin zeigen. In den minutiös abgezeichneten stereometrischen Formen bildete sich für ihn Schönheit und Gesetzmäßigkeit aller Natur ab. Kunst und Natur verflechten sich. Der bedeutende Zoologe kannte Darwins Evolutionslehre und Goethes Gestaltlehre genauso wie die Kunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Der Einfluss seiner Lithographien reichte weit über die Biologie hinaus.

Die Ausstellung präsentiert zoologische und geologische Präparate – die realen Vorbilder der Lithographien – und stilbildende naturwissenschaftliche Illustrationen der Zeit ebenso wie ornamentale Graphik vom 15. Jahrhundert bis zum Jugendstil. Auch der Einfluss der „Kunstformen“ auf die spätere Kunst wird beleuchtet: Seit der Jahrhundertwende orientieren sich Künstler, Architekten und Designer weltweit an den „Kunstformen der Natur“. Objekte aus der reichen Jugendstilsammlung des Hauses, aber auch Klassiker des modernen Designs illustrieren deren Einfluss bis heute.