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Ernst Kaiser, geboren am 20. Juli 1803 in Rain an der Ach in Bayern, gestorben am 23. Dezember 1865 in München.

Ernst Kaiser, zur zweiten Generation der Münchner Landschaftsmaler gehörend, ist kaum bekannt, obgleich seine Bilder und Zeichnungen zum Besten der Münchner Malerei zwischen 1830 und 1865 gehören. Ausgehend von dem Gemälde „Blick von Oberföhring auf München“ von 1839 aus dem Lenbachhaus versammelt die Ausstellung die wenigen in öffentlichen Sammlungen befindlichen Gemälde Kaisers. Schwerpunkt aber ist eine Auswahl von farbigen Papierarbeiten aus der Staatlichen Graphischen Sammlung München, wo sich schon seit den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts der Nachlass Kaisers befindet. Dies ermöglicht, das Werk des Künstlers erstmals in seinen verschiedenen Facetten vorzustellen.

Wie üblich in dieser Epoche, sind die Gemälde durch interpretierende Staffagefiguren bereichert. Die unmittelbar vor der Natur entstandenen Zeichnungen dagegen verzichten auf alles erzählerische Beiwerk. Meist im unspektakulären Alpenvorland entstanden, ist die Weite des Ausblicks und die Lichtstimmung das alleinige Thema. Während in diesen zuweilen recht großen Blättern vor allem die Ferne thematisiert ist, sind Kaisers Pflanzenstudien dagegen ganz auf die aus der Nähe betrachteten Details konzentriert. Letztere erinnern an botanische Darstellung heimischer Wildpflanzen, die seit dem späten 18. Jahrhundert zunehmend ins Blickfeld der Wissenschaftler und Ökonomen geraten waren. In München steht das Werk „Flora Monacensis“ (1811-1818) des Jesuiten Franz von Paula Schrank mit aufwendigen Lithographien von Johann Nepomuk Mayrhoffer in dieser Tradition. Die Ausstellung kann eine prächtige, kolorierte Ausgabe aus der Bayerischen Staatsbibliothek im Vergleich mit Ernst Kaisers Pflanzenstudien zeigen.

Der Künstler gehörte in München zu einer Gruppe von Malern, deren Werke seit den frühen dreißiger Jahren durch aus dem Norden zugereiste Künstler geprägt waren. Der wichtigste unter ihnen war der Norweger Thomas Fearnley, außerdem gehörten dazu Christian E. B. Morgenstern, Christian Ezdorf oder Heinrich Crola. Gemeinsam ist den jungen Malern in den dreißiger und vierziger Jahren das Interesse an einer genauen Wiedergabe von spezifischen Himmelsphänomenen und einer rauen Erdoberfläche mit vielfältigem Bewuchs bei zunehmender Freiheit der malerischen Handschrift.

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Ernst Kaiser - nah und fern
Eine Ausstellung der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Graphischen Sammlung, München