press release only in german

Die Galerie Alberta Pane freut sich, die erste französische Ausstellung der international renommierten Künstlerin Esther Stocker zu präsentieren, die vom 10. September bis zum 15. Oktober 2011 den gesamten Galerieraum bespielen wird.

Esther Stocker arbeitet aus einer abstrakten und geometrischen Perspektive heraus vorwiegend mit Malerei und Skulptur, die in ihrem Werk eine enge Verbindung eingehen. Die Installationen der Künstlerin erscheinen als räumliche Projektionen von Gemälden, stets unter Verwendung einer auf Schwarz, Grau und Weiß reduzierten Palette.

Handelt es sich dabei um räumliche, skulpturale Gemälde oder um bildliche Räume? Esther Stocker sprengt die Genres, sie ergreift Besitz von Boden, Wänden und Decke, sie schafft ihre eigene Raumstruktur in der Galerie Alberta Pane. Als geistige Erbin der Geometrischen Abstraktion, der Gruppo T und der Op art der 1960er Jahre erforscht Esther Stocker in einem sozialen und jetzt-zeitlichen Ansatz Vision und räumliches Wahrnehmungsvermögen, dabei auch beeinflußt von den neuen Technologien. Zur In-Welt-Setzung ihrer Werke bedient sie sich präziser mathematischer Diskurse als essentiellen Bestandteils ihres Schaffens. Die Reflektionen der Künstlerin kreisen um die Frage: "Inwiefern ist ein perfektes System in Wahrheit unperfekt?"

Ihre geometrische Strukturen sind auf der Basis von sich endlos wiederholenden Modulen konstruiert, die einen scheinbar geordneten, visuellen Rhythmus kreieren, welchen sie durch willentlich eingebrachte Abweichungen zu einem neuen, aber ähnlichen Rhythmus modifiziert. Dieses Einbringen einer Störung in das optische Gleichgewicht, eine Analogie zur manieristischen Architektur des 16. Jahrhunderts, erlaubt die Entstehung von Überraschung und Gefühl, das Aufbrechen von Ordnung und Zweidimensionalität. In dem so von Esther Stocker konstruierten neuen Raum ist der Besucher integraler Bestandteil als geometrisches, also mathematisches, Element.

Er ist eingeladen, seine gewöhnlichen Bezugspunkte infrage zu stellen und seine Position neu zu definieren gemäß des Mottos «What I don’t know about space» ('Was ich alles über Raum nicht weiß'), so der Titel ihrer Ausstellung im Londoner "Museum 52" in 2008. Esther Stocker spricht von "existentieller Mathematik", die unser persönliches und kollektives Umfeld koordiniert. Die Abstraktionen der Künstlerin sind mit dem Privaten wie dem Sozialen verbunden, sie sind Metaphern einer Gesellschaft, in der kleinste Abweichungen imstande sind, die reglementierte Ordnung zu erschüttern.