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Ort: ZKMax

Sieben junge Künstlerinnen: Shirin Damerji, Claudia Djabbari, Andrea Faciu, Sandra Filic, Peggy Meinfelder, Miriam Schiran, Christine Tanqueray, haben sich zusammengefunden und ein gemeinsames Ausstellungskonzept entwickelt.

Die künstlerischen Herangehensweisen sind vielfältig: poetisch, assoziativ, performativ, interaktiv oder auch nüchtern dokumentarisch. Doch was allen Arbeiten gemeinsam ist, ist die Beschäftigung mit kulturellen Transformationsprozessen, die nicht selten biographische Verflechtungen erkennen lassen. Entscheidend für uns als Gruppe ist die Präsentation der einzelnen Positionen und deren Zusammenführung zu einem Ganzen in einer geeigneten Ausstellungssituation.

Der dafür ausgewählte Ort ist ein Nebenraum des ZKMax München. Er ist nicht integriert in die normale Ausstellungsfläche und befindet sich versteckt hinter der Passage des U-Bahnaufgangs, schlauchartig angeordnet, dessen Ende ähnlich einem lang gezogenen Trapez an Fläche dazu gewinnt. Der Eingang bildet eine schmale Maueröffnung. Dieser Raum ist kein gewöhnlicher Ausstellungsort. Im Gegenteil, er ist entstanden durch die Begrenzungen zweier anderer Räume. Gerade diese Situation macht ihn für das Projekt so reizvoll, als einen Ort gleich einer Leerstelle, ohne jede Funktion, Inhalt und Bedeutung. Sieben Videos werden auf eine Betonwand projiziert. Größe und Anordnung der einzelnen Filmbilder entsprechen ihrer Erscheinung und dem Raum und sind zu einer Komposition zusammengeführt. Das Visuelle steht im Vordergrund. Die Tonspur der einzelnen Videos tritt zurück, ist ausgeblendet, einzelne Sequenzen werden in ausgewählten Abständen eingespielt. So entsteht nicht nur eine Collage aus Bildern, sondern ebenfalls aus Tönen. Die einzelne Projektion wird bei Einspielung ihres Tons für den Betrachter aus den sieben Sequenzen herausgelöst, tritt für den Augenblick ihrer Vertonung hervor und lässt eine intensivere Beschäftigung zu, bevor sie sich wieder zurücknimmt und wieder Teil der Gesamtkomposition wird. Auf diese Weise kommunizieren unsere Arbeiten miteinander.

Wir haben individuell der einzelnen Arbeitsweise entsprechend Projekte entwickelt, deren Gesamtkonzept die „Leere“ des Raums, seine scheinbare Orts- und Zeitungebundenheit thematisieren. Auch wurden Arbeiten entwickelt, die den Raum als Bühne benutzen. Die besondere Raumsituation und unsere Videoinstallation bilden eine Synthese.

Shirin Damerji Bedingt durch meine binationale Herkunft – mein Vater ist Iraker, meine Mutter Deutsche – habe ich mich immer wieder mit der spannungsreichen Beziehung zwischen Orient und Okzident und dem Thema „Leben in zwei Kulturen“ auseinandergesetzt. „Girls from Ghazaliya“ ist ein 9 Minuten langer Dokumentarfilm, mit Untertiteln. Der Film ist entstanden anlässlich meiner Reise nach Jordanien Sommer 2005. Im Mittelpunkt stehen drei junge irakische Frauen, die in Jordanien Urlaub machen um sich vom Leben in Bagdad zu erholen. Man sieht die Frauen nachts in Amman ausgehen. Sie treffen Freunde und Bekannte auf der Straße, unterhalten und amüsieren sich, aber hinter dieser Leichtigkeit ist das Leben im Irak immer gegenwärtig. Denn nach dem Sommer kehren sie wieder zu ihrem beschwerlichen und gefährlichen Alltag nach Bagdad zurück. Vita Geboren 1971 in Landshut lebt und arbeitet in München 1973–1977 Aufenthalt in Bagdad/Irak / 1991 Fachhochschulreife 1992–1995 Goldschmiedeausbildung1995-1997 Gesellenzeit / 1997-2004Studium an der Akademie der Bildenden Künste München / 2005 Diplom an der Akademie der Bildenden Künste München – 2005 Lothar Späth-Preis der Stiftung d. Kunstakademie München Akademie der Bildenden Künste, München Gruppenausstellungen „World of Jewellery“ , Haus der Kunst / „Ein Hauch von Klasse, B.B.K.“ / diverse Screenings u.a. in: Filmmuseum München, Artothek, „Gestrandet“, Odeonsplatz, Kunstverein München-Videofestival, JVC Festival Japan, Rathausgalerie, Maxforum, im Spiegel Lothringer 13 / Teilnahme an Europa-Videotour „Es ist schwer, das Reale zu berühren“ des Kunstvereins München / Debütantenausstellung der Stiftung der Kunstakademie München / “Arabesque superiör“, Lothringerladengalerie / Underdoxfilmfestival, München

Claudia Djabbari Meine Videos sind inszenierte Bilder, die durch ihre statische Aufnahme und die geringfügigen Bewegungsabläufe an Filmstills erinnern und meist eine Person portraithaft behandeln. Zusammen wirken die Elemente jedoch für den Betrachter nicht zusammengehörig. Mindestens eines erscheint deplatziert. „Asieh Esfandiary in meditation / my home is my castle“ Eine junge iranische Frau sitzt im Schneidersitz in ihrem Wohnzimmer in Teheran und meditiert. Durch das Praktizieren globaler Lifestyles nimmt sie in gewisser Weise am „modernen Leben“ teil. Vita Geboren 1976 in München lebt und arbeitet in München 1998 bis 2000 Mozarteum – Bühnen- und Kostümbild, Salzburg, Österreich / Seit 2000 Akademie der Bildenden Künste - Prof.Olaf Metzel, München / Gruppenausstellungen 2005 „Hi Society“, München / „Say no productions“ Part I & II, Galerie Bernd Klüser, München / „La Palma oder...“, Annapril, München / 2004 „Love It Or Leave It“, Cetinje Biennale 5, Montenegro / „München-Prag“, Galerie Futura, Prag, Tschechische Republik / Einzelausstellungen 2005 „Perserbilder“, Akademiegalerie, München

Andrea Faciu In meiner Arbeit handelt es sich um menschliche, zeitliche, räumliche Faktoren, deren Zusammenfügung eine Bestandsaufnahme von geistigen und materiellen Gegebenheiten darstellt. Ich schöpfe in allen Installationen, Videos und den darin eingebauten eigenen Texten aus der Erfahrung und der Auseinandersetzung, der ein jeder sich im gesellschaftlichen Kontext unterzieht, wenn man so sagen kann, wie bei einer Untersuchung. In diesem Prozess ist nicht primär die eigene Haut wichtig, sondern der Austausch von Information auf jeglicher Ebene, die Vermittlung geistiger Prozesse im Zwischenbereich von Wahrnehmung und Wiedergabe. Dabei werden Gedankengänge durchsichtig, Widersprüche zusammengeführt, auf assoziative Art und Weise, und immer wieder filtriert. So auch dieses Mal. Was man sehen wird, ist der Blick aus einem eine Landstrasse herunterfahrenden Dacia irgendwo unweit der Donau, gekoppelt an ein postmodernes Gedicht. Vita Geboren 1977 in Bukarest lebt und arbeitet in München/Berlin / 1987-1991 Kunstgymnasium Nicolae Tonitza, Bukarest / 1997-2004 Studium an der Akademie der Bildenden Künste, München, bei Prof. Olaf Metzel, Diplom Einzelausstellungen 2006 „Lies mich, Leser..., Kath. Akademie, München / 2005 Galerie Christine Mayer, München / GEFÜGE EINS, Projektraum Marienhof, München / Gruppenausstellungen (Auswahl) 2006/2007 ars viva - Ausstellungsreihe, 06/07-Narration / GAGOSIAN GALLERY, Berlin / Periferic Biennial 7, Iasi (Rumänien) / Papierbiennale, Leopold-Hoesch-Museum, Düren / Say No Production II, Galerie Klüser 2, München / 2004 MANIFESTA 5, San-Sebastian / LOVE IT OR LEAVE IT, Cetinje (Montenegro) / Sammlung Harald Falckenberg, Maison Rouge, Paris / Barbara Gross Galerie, München / No.1, Video, ROTE ZELLE, München / 2003 In den Schluchten des Balkan, Kunsthalle Fridericianum, Kassel / Einblicke, Haus der Kunst, München / In aller Stille, Franziskanermuseum, Villingen-Schwenningen / 2006 ars viva 06/07-Narration-Kunstförderpreis des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft, Berlin / 2004-2005 Arbeitsstipendium der Jürgen Ponto-Stiftung, Frankfurt / Förderstipendium 2005-2007 der Günther- Peill-Stiftung, Düren / Debütantenpreis, AdBK, München / 2003 Kunstförderpreis der Dannerstiftung, München / 2002 Stipendium für ausländische Studierende, Akademie der Bildenden Künste, München / 2001 MAHAG-Kunstförderpreis, München / Sammlung Pinakothek der Moderne, München / Sammlung Harald Falckenberg, Hamburg

SandraFilic Dekonstruktion der Art und Weise wie wir üblicher weise unsere Umgebung, uns selbst und damit die Realität wahrnehmen, ist Gegenstand meiner Arbeit. Die Skulpturen, Videoinstallationen und Aktionen laden den Betrachter oft ein, spielerisch an der Arbeit teilzunehmen. In der Videoarbeit „Zugvögel“ fliegen geschwaderähnliche Flugzeugformatinen über die Hochhäuser von Mexico-City. Der Film arbeitet mit Loops und mit dem Überlagern von Gegenwart und Vergangenheit. Das Ergebnis ist eine Bildsequenz die den Eindruck eines ungewöhnlich regen Flugverkehrs über Mexico-City erweckt. Der Grund und das Ziel dieser Bewegung im Luftraum beiben unbestimmt. Vita Geboren 1974 in Nasice / Kroatien lebt und arbeitet in München / 1995 - 1998 Berufsausbildung zur Mode- und Kommunikationsgrafikerin / 2000 - 2002 Studium der Bildhauerei bei Prof. Asta Gröting an der Akademie der Bildenden Künste, München / 2003 - 2004 Studium der Bildhauerei bei Jürgen Drescher an der Akademie der Bildenden Künste, München / Ab 2004 Studium der Bildhauerei bei Prof. Magdalena Jetelova an der Akademie der Bildenden Künste, München Gruppenausstellungen 2005 „Frei Inc.“, Galerie Modern Studio, Freising / „Müchen-Mexico-City“, Galerie El Pasaguero, Mexico City 2004 / „Rituale der Zukunft“, Lukas Kirche / program angels-lothringer 13, München /„München-Prag “, Galerie Futura, Prag / 2003 „Invasion I“, Pasinger Fabrik, München / „Satellitenaufnahmen“, Dachgalerie Domagk, München / „Künstlervideos zu Flora und Fauna“, program angels-lothringer 13, München / „Monkey Business“ / Akademie Galerie, München / Arbeiten in öfentlichem Raum 2004 „Engramm“, Dauer-Videoinstallation im Foyer der Technischen Universität München / 1. Preis für die Gemeinschaftsarbeit „Engramm“ von Sandra Filic und Susanne Wagner, TU München

Peggy Meinfelder Meine künstlerische Herangehensweise trägt stark dokumentarische Züge. Ein wichtiges Thema meiner Arbeit ist das Aufspüren und Archivieren von Zeitdokumenten. Dabei konzentriere ich mich oftmals auf vorgefundenes Material und die Erinnerungen einzelner Personen. Unterschiedliche biographische Bezüge werden erkennbar, doch gleichwohl zeigen allesamt die Einflußnahme politischer Ereignisse auf ihren Verlauf. (www.100westmark.de) In dem Projekt:„Rieth, Zimmerau “verwende ich vorgefundenes Diamaterial eines Amateurfotografen, der im Herbst 1989 die Grenzöffnungsfeierlichkeiten zwischen den beiden Orten Rieht (Thüringen)und Zimmerau (Bayern)aufgenommen hat. Doch können die losen Bildträger die damalige Situation nur bedingt wiedergeben so biete ich dem Betrachter drei Diavorträge jeweils an, in denen ich das Material unterschiedlich geordnet habe. Vita Geboren 1975 in Hildburghausen/Thüringen lebt und arbeitet in München 1998-99 Studium der Produktgestaltung an der Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart / 1999 Abschluß der Grundklasse für Architektur und Design / 1999-04 Studium der Freien Kunst an der Bauhaus- Universität Weimar bei Prof. Fritz Rahmann / 2001-04 Studienaufenthalt an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Olaf Metzel / 2004 Diplomabschluß an der Bauhaus-Universität Weimar / Gruppenausstellungen 2005 Überreichweiten – Zur Wahrnehmung der DDR in der aktuellen Kunst, Motorenhalle, Dresden / Galerie Nitro, Vilnius, Litauen / ghostAkademie, Rathausgalerie, München / Jugend und Musik in Deutschland, Zeitgeschichtliches Forum, Leipzig / 2004 Überreichweiten – zur Wahrnehmung der DDR in der aktuellen Kunst, ACC Galerie, Weimar / 2002 Galerie zé dos bios, Lissabon / 2005 Denkmal zur „Deutschen Einheit 1990“, München/Denning / Aufnahme in die Postgraduiertenförderung des Freistaats Thüringen

Miriam Schiran Meine künstlerische Arbeit ist stark geprägt vom Interesse an Oberflächenwahrnehmung. Was sehe ich? Wen sehe ich? Wie sehe ich? Ich habe mich lange mit dem Thema Kolonialismus und den Bildern des jeweils „Anderen“, die dieser hervorgebracht hat, beschäftigt. Mir ging es dabei vorwiegend um den Blick des Kolonialisten(Betrachter, Einordner, Benenner), bzw. darum, was dieser Blick über ihn selbst - seine Sehnsüchte, Ängste, Sozialisierungen und Vor-Urteile - erzählt. TRANSIT (2006) Von hier nach da – ich (nicht ich): Weltenwandeln, Übergänge, Fließendes, Flüchtiges - in diesem Fall: das Geschlecht. Zwei Blicke stehen sich gegenüber; Der Blick aus dem Fenster, der auf eine sechsspurige, stark befahrene Strasse gerichtet ist, zum andern der Blick in den Raum, aus dessen Fenster gefilmt wird und in dem sich jemand – ich (nicht ich)– verwandelt. Vita Geboren 1976 in München lebt und arbeitet in München / 1998 Produktions- und Schnittpraktikum, Tangofilm, München / 1999-2001 Tontechnikstudio Guido Hieronymus, Life Lights Music., München / Seit 2001 Akademie der Bildenden Künste Einzelausstellungen: 2001 Der Hahn ist Tod, Cafe Gap, München / 2004 Beachcombers daughter, Simagalerie, Nürnberg Gruppenausstellungen (Auswahl) 2006 Zimmer Frei, Hotel Mariandl, München / Kaprow – Kunst als Leben, Haus der Kunst, München / 2005 Frei Inc., Modern Studio, Freising / 2004 Island, Cell 77, Edinburgh / Publish and be damned, Cubitt Gallery, London / In echt also anders, Kunstraum, München

Christine Tanqueray Ich arbeite raumbezogen. Entweder setze ich mich mit dem Raum direkt vor Ort auseinander oder beziehe und vermische Eigenes mit hinein. Diese Beziehung geht soweit, dass ich sage: “Ich kommuniziere mit dem Raum und er mit mir.“ Mich interessiert dabei das Spannungsverhältnis zwischen Inszenierung und Improvisation. In meinen Arbeiten ist der Betrachter selbst ein Agierender. Die interaktiven Installationen und Bauten sind ein Versuch, dem Betrachter einen Einblick in neue Welten, vielleicht sogar Traumwelten zu geben. In meinem Repertoire befinden sich sowohl rein formale als auch poetische Arbeiten. Bei der im ZKMax gezeigten Arbeit wage ich zum ersten Mal den Schritt von Installation zum Video. Der geheimnisvolle, rohe Raum, versteckt im Untergeschoß vom ZKMax, dient mir dazu als Bühne. In diesem Raum essen mein Vater und mein Bruder, an einem Holztisch sitzend, Austern. Zu sehen sind außerdem gelbe Zitronen sowie im Hintergrund ein Grammophon, aus dem skurrile Töne, Melodien und leiser Sing-Sang zu hören sind. Ich selbst werde ab und zu im schwarzen Petticoat mit rotem Gürtel auf der Bildfläche erscheinen und spontan auf die Situation reagieren. Vita Geboren 1978 in München lebt und arbeitet in München / Derzeitiges Studium der Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste, München, Klasse Prof. Magdalena Jetelova Gruppenausstellungen 2005 „Du leuchtest“, Experiment Dunstkreis und „catalog 2“, München / „Frei Inc.“, Galerie Modern Studio, Freising / „Leben eine Gebrauchsanweisung“, Haus der Kust, München / 2003 „Monkey Business“, Akademie Galerie, München / „Catalog 1“, Atomic Cafe, München / 2002 „Invasion 1“, Pasinger Fabrik, München / 2005 Erasmus-Stipendium an der École nationale superieure d`art in Nancy

Das Betreten der Ausstellungsräume ist nur für drei Personen zur gleichen Zeit möglich

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