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Der durch den Philosophen John Langshaw Austin (1911-1960) in seinem Buch »How to Do Things with Words« (1955) nahe gelegte Begriff der Performativitaet hat in den letzten Jahrzehnten eine Bandbreite an sozial- und kulturwissenschaftlichen Diskursen ueber die »Kulturen des Performativen« entstehen lassen, die heute eine Vielzahl von Handlungsbereichen umfassen. Mittlerweile koennen wissenschaftliche Vortraege, Gerichtsverhandlungen oder eine Vernissage als Performance betrachtet werden. Auch im kuenstlerischen Feld haben sich die Verstaendnisse und Praxen rund um Performancekunst ausdifferenziert. Heute stehen nicht mehr wie in der »Body Art« der 1970er Jahre die vorgefuehrten Koerper der Kuenstler/innen im Zentrum, sondern mittlerweile werden unterschiedlichste Formate aufgegriffen, die haeufig »kunstfernen« Bereichen zuzuordnen sind. Zeitgenoessische Performances erscheinen deshalb auf den ersten Blick nicht immer als genuine und klar einzuordnende kuenstlerische Aktionen: Kuenstler/innen halten Lesungen und als Performances angekuendigte Vortraege; sie schluepfen in die Rollen von Schauspieler/innen oder praesentieren Tanzperformances – oft ohne die spezifisch professionellen Fertigkeiten. Sind hier Publikum und Performer/in noch unterscheidbar, werden in anderen Performances die Konturen zwischen diesen, sowie zwischen kuenstlerischer Geste und vorgefundener sozialer Situation unscharf. Viele der initiierten Ereignisse gleichen eher »Happenings«, wie sie von Allen Kaprow (1927-2006) in den 1950er Jahren begruendet wurden: ereignislose Ereignisse zwischen Improvisation und Inszenierung, in denen alle Teilnehmenden in einem gleichrangigen Nebeneinander partizipieren. In der Reihe »Exposures, Experiences, Experiments« finden Performances an unterschiedlichen Orten in Lueneburg statt. Die Performances verzichten auf die Aura des Ausstellungsraumes, um sich da einzufuegen, wo sich bereits verschiedene performative Alltagssituationen ereignen. Die Performances sind experimentelle Versuche in die unterschiedlichen Raeume des Alltags zu dringen und deren Banalitaeten, Dynamiken und Spektakel aufzugreifen und in sich zu integrieren. Im Zentrum aller Ereignisse stehen das Nachdenken ueber soziale Choreografien, die Rolle der Partizipierenden und die Schnittstellen zwischen Alltag und Kunst.

Alexander Hempel Donnerstag, 09. August 2012

Vittorio Brodmann Donnerstag, 06. September 2012

Oliver Bulas Donnerstag 13. September (Langenhagen), Freitag 14. September (Lueneburg), Samstag 15. September (Lueneburg) und Sonntag 16 September 2012 (Lueneburg)

Martin Soto Climent September / Oktober 2012

Megan Francis Sullivan Oktober 2012

Adam Linder Mittwoch, 21. November 2012

Die Performances ereignen sich an verschiedenen Orten in der Hansestadt Lueneburg, die jeweils per Newsletter und auf der Website der Halle für Kunst bekannt gegeben werden.

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Exposures, Experiences, Experiments
Eine Performancereihe im staedtischen Raum Lueneburgs

Künstler: Alexander Hempel, Vittorio Brodmann, Oliver Bulas, Martin Soto Climent, Megan Sullivan, Adam Linder