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In seiner ersten musealen Einzelausstellung stellt Fabrice Samyn (geboren 1981 in Brüssel) die Tradition der Malerei ins Zentrum seiner künstlerischen Praxis.

Nicht ohne Grund ist "All the time we are" zwischen den Sammlungen Houben & Welker mit niederländischen und italienischen Gemälden platziert, denn der junge belgische Künstler versteht es, die Kunstgeschichte mit einem ganz eigenen Blick in seine Gemälde, Skulpturen und Installationen zu integrieren und ihr subtil wie hintergründig eine neue ästhetische Kraft zu entlocken.

Seinen virtuosen Leinwänden sieht man nur bei näherer Betrachtung an, dass sie in Details die Sujets und Motive Alter Meister aufgreifen, sie variieren und vergrößernd verfremden. Weit über eine formale Aktualisierung der tradierten Bildsprache hinaus zielt seine Kunst somit auf eine philosophische Reflexion über das Verhältnis von Bild, Sprache und Zeit. Und so versinnbildlicht eine übergroße Sanduhr auch das Maß der Zeit, doch nicht rinnender Sand, sondern das eigene - verzerrte - Spiegelbild zeigt sich dem Betrachter - Zeiterfahrung ist immer persönlich. "All the time we are" - die ganze Zeit über sind wir.

Darüber hinaus hat Samyn ein ungewöhnliches Verfahren in die Kunst eingeführt: Er entfernt partiell Firnisschichten alter Gemälde, sodass sie sich zuweilen wie Lichtreflexe oder Röntgenaufnahmen tieferer Bildschichten darstellen. So erscheint im Porträt plötzlich ein Totenschädel - als "Memento mori". Und der aufmerksame Kunstfreund darf durchaus mit mehr solcher Überraschungen rechnen.

Die Austellung wird am Donnerstag, 30. Juni 2011, um 18 Uhr eröffnet.