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Das ZKM | Museum für Neue Kunst eröffnet am 15. Juni drei Ausstellungen zu einzelnen künstlerischen Positionen, die auf den ersten Blick nicht sofort in ihrer Gemeinsamkeit zu entschlüsseln sind. Alle drei Künstler vereint jedoch ein avantgardistischer Anspruch, den jeder von Ihnen zu seiner Zeit in besonderer Weise geprägt hat. Franz Erhard Walther, dessen Präsentation bereits am 25. Mai eröffnet wurde, ergänzt die Reihe dieser avantgardistischen Tendenzen.

Ivan Faktor und Józef Robakowski zählen zu den Pionieren, die die Herausforderungen der neuen Medientechnologien an die Künste angenommen und in beispielhafter Weise umgesetzt haben. Wie zuvor die Künstler Zbigniew Rybczyński und Gábor Bódy, die noch bis zum 19. August im ZKM | Medienmuseum zu sehen sind, vertreten Faktor und Robakowski eine prägende Entwicklung in Osteuropa, die bis dahin mit dem Westen konnotiert war.

„Im vergangenen Jahrhundert haben wir uns an den Gedanken gewöhnt, dass die erste Techno-Avantgarde der Künste aus dem Westen Europas und aus Nordamerika stammt. Dieser Gedanke ist falsch. Nahezu alle Grundlagen für die Entwicklung elektronischer Bild- und Tonwelten sind im Osten entdeckt und erfunden worden.“ (Siegfried Zielinski) Bernhard Sandfort’s Werk zeichnet sich durch eine besondere Dreiteiligkeit aus. Nicht nur sein malerisches Werk sondern auch die Tatsache, dass er als Erster in Deutschland die so genannte Produzentengalerie eröffnete, machen ihn zu einem prägenden Künstler im Europa des 20. Jahrhunderts. Sein bis heute fortgeführtes virtuelles „Museum der Fragen“ (1977) greift auf partizipative Weise die demokratische Idee der Bürgerbeteiligung auf. In diesem Sinne führt Sandfort weiter, was Walther nur wenige Jahre zuvor mit seinen „Schreitbahnen“ (1975/76) realisiert: die Teilnahme des Betrachters und Besuchers.

„Sandfort hat nicht nur einen neuen Dialog mit der Malerei, sondern auch mit dem Besucher eröffnet. Seine Produzentengalerie ist der künstlerische Beginn des Pioniers des Netzzeitalters, des Prosumers. Mit ‚benutzten’ Objekten hat Walther 1968 nicht nur die Skulptur erneuert sondern auch die performative Wende zum User eingeleitet – eine materielle wie soziale Zäsur.“ (Peter Weibel)