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Farbe konkret gibt einen Überblick über aktuelle Positionen ungegenständlicher Malerei in Berlin. Die Ausstellung versteht sich weniger als Versuch einer Bilanzierung noch will sie ein spezifisches Phänomen Berlins konturieren. Vielmehr schließt sie an jene Konzepte zeitgenössischer Malerei an, die Farbe nicht als Mittel, sondern als Gegenstand thematisieren. Farbe konkret bringt dazu aktuelle Bezüge ins Spiel und versucht so, die Diskussionen zur Tradition der Farbmalerei und ihrer Weiterentwicklungen zu bereichern.

In ihrer Zusammenschau verschiedener künstlerischer Ausprägungen verdeutlicht die Ausstellung die gegenwärtige Spannweite und die vielschichtigen Differenzierungen von primär farbbezogenen Sicht- und Arbeitsweisen. Die Arbeiten stellen sich durchaus als Weiterentwicklungen von abstrakter Malerei, von radical painting, konstruktiv/konkreter Malerei, von gestischer Abstraktion, colourfield painting und abstraktem Expressionismus dar, um nur einige bekanntere, nichtsdestoweniger randunscharfe historische Ausprägungen zu nennen. Die Ausstellung zeigt somit Arbeiten, die nicht die Schnittstelle von Farbe und Raum, Farbe und Objekt, Farbe und Materialität, Farbe und Inhalt etc. beleuchten, wenngleich im Werk der beteiligten KünstlerInnen auch solche Fragestellungen durchaus eine Rolle spielen können. Vielmehr verhandelt die in dieser Auswahl getroffene Reduktion in den Bedingungen und Erscheinungen von Malerei Farbe mit ihrem immanenten Potential, ihren visuellen Differenzierungen und Interaktionen ganz unmittelbar.

Gerade die Beschränkung auf das klassische Tafelbild fungiert als inhaltliche wie formale Matrix, um der vergleichenden Wahrnehmung der Betrachtenden eine überraschende Vielfalt an Konkretionen gemalter Farbe zu bieten. Diese umfasst ein reichhaltiges Spektrum verschiedener Aspekte: Monochromie wie Relationen von Farben, Eigenschaften der Farboberfläche in Bezug auf Licht – Durchlässigkeit wie Opazität bis hin zur Reflexion –, verschiedene Aggregatzustände gemalter Farbe von dünnflüssigen Schüttungen bis zu pastosen Farbsetzungen, aber auch manuelle Aspekte des Malprozesses und daraus resultierende Strukturen, Rhythmen und Formen.

Nicht zuletzt geht es aber immer wieder um die durch diese Faktoren und ihre spezifischen Kombinationen entstehenden Ausdrucksgehalte von Malerei. Die Spannweite reicht dabei von Arbeiten, die einem selbstreferentiellen Ansatz folgen, bis hin zu solchen, die Hinweise auf sich aus dem Bild ergebende Inhalte nicht ausschließen oder sogar beabsichtigen, wobei ihre Wirkung aber primär auf der Ausdruckskraft der gemalten Farbe beruht. Auch bei jenen Arbeiten, die als Weiterentwicklungen offensichtlich an bestimmte Traditionen der Farbmalerei anknüpfen, ist der Umgang damit unprogrammatisch und experimentell forschend.

Insgesamt eröffnet Farbe konkret ebenso vielfältige wie faszinierende Einblicke in das Phänomen der Farbe und stellt hierzu ausgewählte Berliner Positionen vor.

Konzeption: Elisabeth Sonneck und Pedro Boese Zur Eröffnung spricht Prof. Dr. Matthias Bleyl, Kunsthochschule Berlin-Weißensee

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Farbe konkret
Konzeption: Elisabeth Sonneck, Pedro Boese

Künstler: Daniel Biesold, Pedro Boese, Jörg Bürkle, Christiane Conrad, Angela Dwyer, Susanne Jung, Oliver Lanz, Rebecca Michaelis, A. Paola Neumann, Sharman Riegger, Günter Scharein, Elisabeth Sonneck, Nicola Stäglich