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Rainer Werner Fassbinders für das Fernsehen produzierte, monumentale Filmprojekt Berlin Alexanderplatz basiert auf dem gleichnamigen Roman von Alfred Döblin aus dem Jahr 1929. Die insgesamt 13 Folgen mit einem Epilog haben eine Gesamtlänge von 15 Stunden und 39 Minuten und provozierten 1980 nach ihrer Erstausstrahlung in Deutschland erhitzte Debatten, während sie als eines der filmischen Meisterwerke der letzten Jahrzehnte international Beachtung erlangten. Im Rahmen der 57. Internationalen Filmfestspiele in Berlin werden am 11. Februar 2007 ab 10 Uhr in der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz alle Folgen von Berlin Alexanderplatz: Remastered in einer aufwendig restaurierten, neuen 35-mm-Kopie gezeigt. Zahlreiche DarstellerInnen werden anwesend sein.

Einen Monat später, am 17. März 2007, eröffnen die KW Institute for Contemporary Art Fassbinder: Berlin Alexanderplatz - Eine Ausstellung. In dieser Schau wird die ungewöhnliche und faszinierende Arbeit so präsentiert, dass die BesucherInnen verschiedene Möglichkeiten der Betrachtung wählen können. In 14 separaten Räumen wird jeweils eine Folge von Berlin Alexanderplatz und der Epilog fortlaufend als Projektion gezeigt. Darüber hinaus werden alle Folgen chronologisch und in ihrer Gesamtlänge auf einer Leinwand zu sehen sein. Die AusstellungsbesucherInnen können so aktiv entscheiden, wie sie sich Berlin Alexanderplatz erschließen möchten. Sie können sich die extrem lange Dauer des Films individuell einteilen, sich Folgen erneut anschauen oder die Ausstellung mehrfach besuchen (Das Ticket zu der Ausstellung berechtigt zu wiederholten Besuchen der KW). Durch das Nebeneinander aller 14 Projektionen an einem Ort wird die beeindruckende, visuelle Sprache Fassbinders sowie sein künstlerisch herausfordernder und freier, innovativer Umgang mit Bildern deutlich. Der Epilog zu Berlin Alexanderplatz stellt hierbei einen Höhepunkt im Schaffen Fassbinders dar, indem er vielschichtige Bild- und Zeitebenen collagiert und damit aktuelle Positionen zeitgenössischer Kunst antizipiert. Zusätzlich präsentiert die Ausstellung Standbilder und Stills aus den insgesamt 224 Filmszenen. Ein sehr persönliches Zeugnis sind die Tonbänder, auf die Fassbinder das gesamte Drehbuch gesprochen hat und die erstmals im Rahmen der Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog (Deutsch / englische Ausgabe geplant, ca. 600 Seiten), herausgegeben von Klaus Biesenbach mit Essays von Susan Sontag und Rainer Werner Fassbinder und einem ausführlichen Abbildungsteil (ca. 650 Filmstills), der komplementär zur Ausstellung die außerordentlichen Bilder von Berlin Alexanderplatz dokumentiert. Darüber hinaus enthält die Publikation das komplette Drehbuch sowie Biografie, Bibliografie und Filmografie.

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Fassbinder: Berlin Alexanderplatz - Eine Ausstellung
Rainer Werner Fassbinder
Kurator: Klaus Biesenbach