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Die Ausstellung friendly patterns ist im engen Austausch der beiden Künstler Flo Maak und Sascha Pohle entstanden und zeigt größtenteils neue Arbeiten. Verbunden sind die formal unterschiedlichen Werke durch die im Titel erwähnten sich freundlich überlagernden Muster. Während Muster alltagssprachlich zumeist auf etwas Dekoratives verweisen, handelt es sich bei den Arbeiten in der Ausstellung um Ergebnisse eines performativen Spiels mit Mimikry - der Nachahmung und Vortäuschung vertrauter Formen – um Akte der Aneignung und Umdeutung.

Für Ornaments of Property arrangiert Sascha Pohle Hunderte von ausrangierten DVD und CD Computerlaufwerken - Überreste einer aussterbenden Erinnerungs- und Reproduktionstechnologie - zu fiktiven ruinenhaften Architekturfragmenten, die Assoziationen mit unterschiedlichen Zeiten, Kulturen und Welten hervorrufen. An vergangene Zeiten, in denen technische Entwicklung noch unmittelbar mit menschlichem Fortschritt gekoppelt war, erinnern auch die Objekte in Flo Maaks Fotoserie Gravity. Dabei handelt es sich überwiegend um Senklote, alte Messwerkzeuge bestehend aus einem Gewicht an einem Seil, die von Maak vor dem Hintergrund moderner Raumrevolution als Flugobjekte fotografisch inszeniert wurden. Auch Sascha Pohles Passage greift unmittelbar in den Raum ein. Gestrickte Wollstoffe mit abstrakten Mustern, die auf digitalen Aufnahmen von verschiedenen Asphalt- und Betonböden beruhen, werden in weiche und mobile Terrains übersetzt, die während der gesamten Ausstellungsdauer immer neu gefaltet und arrangiert werden. In String Stories wendet sich Flo Maak natürlichen Mustern zu und zeigt teilweise zerstörte Netze der in Korea weit verbreiteten goldenen Seidenspinne. Maak hat sie vor farbigen Hintergründen und mit künstlichem Licht fotografiert und so die feinen Fäden sichtbar gemacht. Der Titel stellt eine Verbindung zu archaischen Spielen her, in denen ein Faden mit den Fingern wenigstens zweier Hände zu Figuren versponnen wird, die häufig die Natur nachahmen. In diesem Zusammenhang greift der Videofilm After the Gift - Blossfeldt’s Fan von Sascha Pohle die Interaktion von Strukturen zwischen Natur und Mensch wieder auf. Zu sehen ist wie unterschiedliche gewebte Handfächer wedelnd in Zeitlupe Buchseiten mit Karl Blossfeldts Fotografien von Knospen, Blüten und Samen umblättern - ein mimetisches Spiel mit Formen, Farben und Mustern von Pflanzen und Fächer, die durch das unsichtbare Element Wind in einen ständigen Bewegungsfluss gesetzt werden. Wie bereits im Titel angedeutet verweist After the Gift - Blossfeldt’s Fan auf ein Nachleben der Gabe und einem damit verbundenen Beziehungsgeflecht, das wie in String Stories auf Kohabitation und Transformation angewiesen ist.