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„Florian Baudrexels Rauminstallationen, Skulpturen, Reliefs und Collagen erinnern an moderne Vorbilder wie Schwitters, Balla oder Rudolf Belling. So absolut der formale Anspruch auch erscheint, die abstrakten Volumen und Rythmen seiner Kompositionen sind mehr architecture parlante als autonomer Form-Purismus. Die kraftvolle Geste seiner den Raum durchdringenden Konstruktionen bricht sich in einem komplexen, unübersehbar gegenwärtigen Multi-Materialismus von Papp- und Styroporabfällen, Folien, Isolierglas oder Werbeprospekten, die durch eine affirmative Artistik aber eine Aufwertung und bisweilen Umkehrung ihrer Armut erfahren.“ (Katharina Koppenwallner).

Florian Baudrexel kombiniert in der Ausstellung bei Bernd Kugler eines seiner ausgreifenden, kraftvollen expressionistischen Reliefs mit einer zur Wandformation angeordneten Serie neuer Collagen. Die in selbstgebauten Rahmen präsentierten kleinformatigen Arbeiten aus aktuellen Billig-Werbeprospekten erinnern in ihrer komplexen Räumlichkeit an kubistisches Formvokabular.

Seit einigen Jahren arbeitet Tobias Hantmann mit handelsüblichen Velours-Teppichen unterschiedlicher Formate, auf die er mit einfachsten Werkzeugen Strukturen einprägt.In den neuesten Arbeiten sehen wir uns ephemeren Bildern gegenüber, die formal eher an die kubistische Formsprache oder klassische Stilllebenmalerei anschließen. Aufgrund ihres indexikalischen Charakters verweisen die Bilder Hantmanns eindeutig auf die Spur eines Dagewesenen – nämlich der markierenden Aktivität des Künstlers – und changieren dennoch kategorial zwischen malerischer Geste und fotografischer Darstellung. Denn sie verweisen zwar auf die Spur einer Aktivität, die ihrem Erscheinungsbild unmittelbar eingeprägt ist, allerdings nur um uns mittels dieser indexikalischen Spur subjektiv komponierte Bildwelten vorzustellen.

Ebenso zweideutig wie die Teppiche erweist sich eine Gruppe von dreidimensionalen Arbeiten, für die Hantmann die spiegelnden, glänzenden Böden von Kochtöpfen im Verfahren des Trompe-l’oeil exakt nachahmt. Die so bearbeiteten Töpfe werden dann in Bodennähe aufgesockelt, so dass sie beinahe zu schweben scheinen. Zu Gruppen arrangiert überführt Hantmann seine ‚Skulpturen’ dann allerdings wieder in ein bildliches Paradigma,indem er sie von einem erhöhten Betrachterstandpunkt aus fotografiert. Die mehr oder weniger enträumlichten Aufnahmen flankieren oder konterkarieren dann die Existenz der realen Objekte im Ausstellungsraum.

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Florian Baudrexel, Tobias Hantmann