press release only in german

Floris Neusüss (geb. 1937 in Lennep) erforscht seit den späten 1950er-Jahren die Möglichkeiten der Fotografie, mehr zu zeigen als lediglich ein Abbild der uns umgebenden Realität. Seine Fotografien entfalten ihre Wirkung im Spannungsfeld von fotografischer Faktizität und surrealistischem Rätsel. Neusüss verschmilzt eine hochgradig medienreflexive Position, die sich stets der technischen und historischen Voraussetzungen der Fotografie bewusst ist, mit einem poetischen, fast traumwandlerischen Blick. In Ausstellungen und Publikationen wurden bisher vor allem Neusüss' Verdienste um die Erforschung und künstlerische Weiterentwicklung des Fotogramms, mithin der kameralosen Fotografie, gewürdigt, zuletzt 2010 im Rahmen der Ausstellung „Shadow Catchers" am Victoria & Albert Museum, London. Insbesondere Neusüss' Körperbilder aus den 1960er-Jahren, lebensgroße Aktfotogramme, für die L. Fritz Gruber den Titel „Nudogramme“ erfand, prägen das Bild seines Werks in der Öffentlichkeit. Neusüss' Kamerafotografien sind hingegen ebenso wie seine konzeptuellen Fotoarbeiten bislang nur in Ansätzen aufgearbeitet. Eine Werkschau im Kasseler Kunstverein 1977 war der letzte Anlass, zu dem diese für das Oeuvre von Neusüss entscheidenden Komplexe ausführlicher präsentiert wurden. Die Sammlung Fotografie im Münchner Stadtmuseum schließt diese Lücke im Jahr des 75. Geburtstags des Künstlers mit einer Ausstellung und kann dabei auf einen umfangreichen Bestand zurückgreifen. Floris Neusüss hat im Jahr 2007 das komplette Archiv seiner Kamerafotografie mit über 700 Originalaufnahmen der Sammlung Fotografie überlassen. München war für Neusüss als Ort der künstlerischen Inspiration in mehrfacher Hinsicht prägend. Nicht zuletzt hat er hier an der Bayerischen Staatslehranstalt für Photographie das Handwerk des Fotografen erlernt - eine Ausbildung, die ihm als Basis für seine künstlerische Arbeit und seine spätere Lehrtätigkeit diente. Die Ausstellung, mit der das Münchner Stadtmuseum das Neusüss-Archiv in einer repräsentativen Auswahl vorstellt, besteht aus vier thematischen Blöcken, die einen Zeitraum von 25 Jahren zwischen 1958 und 1983 umfassen: Traumbilder, Schaufenster, Porträts und konzeptuelle Fotoaktionen. Biografisch spannen die Arbeiten einen Bogen von Neusüss' Studienzeit bis zu den Anfängen seiner Lehrtätigkeit als Professor für Experimentelle Fotografie an der Kasseler Hochschule und den Aktivitäten im Kontext des Fotoforums.

only in german

Floris M. Neusüss
TRAUMBILDER
FOTOGRAFIEN 1958 BIS 1983
Kurator: Fabian Knierim