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Günther Förg (geboren 1952 in Füssen, lebt in Areuse, Schweiz) zählt - besonders was die Vielseitigkeit und Intensität des künstlerischen Schaffens betrifft - zu den bedeutenden deutschen Künstlern der Gegenwart.

Sein Werk bewegt sich zwischen malerischen und grafischen, bildhauerischen und fotografischen Techniken und unterzieht das Projekt der künstlerischen Moderne einer beständigen Revision. Sämtliche ästhetische Errungenschaften der Moderne für sich nutzend - sei es auf dem Gebiet der Malerei, der Fotografie, der Skulptur oder der Architektur - verweigert sich Förg ihren rigiden moralischen und theoretischen Überzeugungen. Er bezieht sich auf Piet Mondrian, Barnett Newman, Jean Fautrier, die russische Avantgarde und das amerikanische Color Field Painting, doch seinen Kompositionen fehlt die Verbindlichkeit dieser Haltungen. 

Um der scheinbaren Neutralität des White Cube und der Vereinzelung der ausgestellten Objekte entgegenzuwirken, bezieht Förg bei seinen Ausstellungen den gesamten Raum mit ein. Er schafft Rauminstallationen, bei denen er Wandmalerei, Fotografie, Metallbilder, Grafiken, Bronzereliefs oder Skulpturen auf immer neue Art und Weise kombiniert.

Förgs künstlerisches Konzept ist gekennzeichnet von Schnelligkeit und eindeutigem Zugriff. Er arbeitet in Serien und Bildfolgen und hat seit seiner frühen Orientierung an Twombly und Palermo während der Münchner Akademiezeit sein künstlerisches Einzugsgebiet ständig vergrößert. Förg zitiert nicht, sondern benutzt sein Werk eher wie Erinnerungen und Anmutungen an eine Moderne, deren Artefakte durch seine rauhen und offenen Arbeitsprozesse aus dem Strom des Vergessens gezogen werden, und die durch seinen hartnäckigen Antiformalismus den unverbrauchten und teilnehmenden Blick des Betrachters erlauben. 

Das Kunsthaus Bregenz zeigt insgesamt 48 Werke, davon 13 Bilder, 12 Skulpturen und 23 Fotografien. Nahezu alle Arbeiten gehören zu neuen Werkserien, die speziell für die Ausstellung in Bregenz entstanden sind, wobei auch hier das Prinzip von der Kreuzung der Disziplinen gilt. 

Für Förg bilden die Bedingungen der Architektur unverzichtbare Bestandteile seiner Ausstellungskonzeptionen und Inszenierungen des Blicks. Im Kunsthaus geschieht dies auf vier Ausstellungsetagen. Malerei wird mit malerischen Gips- und Materialskulpturen konfrontiert. 

Vier überdimensionale Bildwände, die größte mit fast drei Metern Höhe und 12 Metern Länge, thematisieren zusammen mit großformatigen Bildern im Sinne von Wandmalerei die Architektur des Hauses. 

Gebrochen und verschränkt wird die Abfolge durch eine Fotosequenz (jedes Foto misst 270 x 180 cm) über die Bauten des österreichischen Architekten Clemens Holzmeister sowie Bruno Taut und Ernst Egli.Alle Fotos des raumfüllenden Zyklus’ sind in diesem Frühjahr in der Türkei entstanden, wo die Architekten in den 30er Jahren maßgeblich am Aufbau und an der Neugestaltung Ankaras mitgewirkt haben.

Die Fotoarbeiten stellen einen bedeutenden Teil der künstlerischen Arbeit von Günther Förg dar. Gleichwertig neben Malerei und Skulptur nutzt er die Kamera wie ein Werkzeug, um - parallel zu seinem Umgang mit Malerei - die spezifische Realität des Mediums in den Mittelpunkt zu stellen.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalogbuch mit vier vom Künstler gestalteten Frontispizseiten,  48 Farbabbildungen (davon 4 Ausklapper) der in Bregenz ausgestellten Werke, ca. 112 Seiten,  33 x 22 cm, hg. Eckhard Schneider, Kunsthaus Bregenz, Köln: Verlag der Buchhandlung Walther König, 2001 Pressetext

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FÖRG
Günther Förg