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Fragile! Alles aus Glas
Grenzbereiche des Skulpturalen
18.12.2021–15.05.2022

Glas fasziniert seit seiner Entdeckung. In der Vielfalt seiner Eigenschaften, viskos und kristallin, fragil und widerständig zeigt es sich als ein Stoff, der künstlerisch immens herausfordert. Erst in der heutigen zunehmend engen Kooperation von Künstler*innen und renommierten Glasmanufakturen scheint der besondere Werkstoff inzwischen beherrschbar. Zugleich ist es ein Material, das sich durch die Geschichte hindurch für metaphorische Aufladungen und geistig-spirituelle Auslegungen bestens eignete.

In Fortsetzung der 2017 begonnenen Reihe Skulpturen aus Papier macht sich diese Ausstellung zur Aufgabe, die bildhauerische Emanzipation dieses Materials von der Jahrhundertwende bis in die Gegenwart facettenreich nachzuzeichnen. Dabei wird der „Kult um das Kristalline“ mit den visionären Architektur-Phantasien der Gläsernen Kette um Bruno Taut oder Hans Scharoun ebenso anschaulich wie das Ringen um die ornamentbefreite Form von „Glasgestaltern“ wie Peter Behrens, Adolf Loos und anderen.

Von weitreichendem Einfluss ist das verrätselte Große Glas (1915) von Marcel Duchamp. In den zerstörerischen Akten in der politisierten Kunst der 1960er Jahre wird es häufig zum Thema. Auch Arbeiten von Felix Droese, Tony Cragg oder Bethan Huws sind Ausdruck für eine bis in die Gegenwart hineinreichende Debatte um das „gläserne“ Erbe Duchamps. Die Glasarbeiten des Ernst Franz Vogelmann-Preisträgers Thomas Schütte eröffnen schließlich ein vielstimmiges zeitgenössisches Spektrum mit Werken u. a. von Karin Sander, Mona Hatoum, Kiki Smith oder Isa Melsheimer.