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Als fulminanten Auftakt zur Herbstsaison präsentiert die Villa Grisebach Gallery „Francis Alÿs: Arbeiten aus Privatbesitz“. Dank der großzügigen Unterstützung engagierter Privatsammler wird es in der Fasanenstraße einen spannungsreichen Überblick über das Werk des gebürtigen Belgiers von den späten 1980er Jahren bis heute geben. Dem multidisziplinären Werkbegriff des Künstlers folgend finden in der Ausstellung Gemälde, Zeichnungen, Fotografien und Installationen ihren Platz, darunter auch die 80-teilige Dia-Projektion Ambulantes.

Francis Alÿs (geb. 1959) gilt als einer der wichtigsten Vertreter der jüngeren Gegenwartskunst. Ausgebildet als Architekt kam Alÿs 1986 im Jahr des verheerenden Erdbebens nach Mexiko, um bei den Wiederaufbauarbeiten zu helfen. Wenig später zog er nach Mexiko-Stadt, wo er seither lebt und arbeitet. Fasziniert von den täglichen Widersprüchen und Verwerfungen der Megalopolis entwickelte er ein Werk, in dessen Mittelpunkt der Zusammenprall der Moderne mit der Vormoderne, der Ersten mit der Dritten Welt und Verknüpfungspunkte zwischen Individuum, Stadt und Gesellschaft stehen.

Seine ausgedehnten urbanen Spaziergänge inspirieren Alÿs immer wieder zu kleinen bemerkten und unbemerkten Eingriffen in die Struktur des Alltags. Beispielsweise sammelt der magnetische Kern der Skulptur The Collector, die Alÿs an einer Schnur hinter sich herzieht, Metallabfall von der Straße auf als Aufzeichnung eines Spaziergangs. In Fairy Tales trägt Alÿs einen Strickpullover, dessen Garn sich auflöst und dabei eine Spur im Stadtbild hinterlässt. Dahinter stehen Referenzen an Baudelaires Flaneur wie auch an die Strategie des Dérive der Situationisten und nicht zuletzt die performativen Aktionen Vito Acconcis. In der Ausstellung gezeigt werden außerdem Gemälde des Sign Painting Project, welches 2006 bereits in einer großen Ausstellung in Basel geehrt wurde. Für das Projekt brachte Alÿs seine kleinen, surrealistisch anmutenden Gemälde zu örtlichen Schildermalern (Rotulista) mit dem Auftrag, Kopien zu erstellen, welche wiederum von weiteren Rotulista oder von ihm selbst kopiert wurden. Mit den formalen und stilistischen Veränderungen, die im Laufe dieses Prozesses entstanden, beleuchtet Alÿs Themen der Authentizität, Individualität und der Funktion des Kunstmarktes.

Francis Alÿs vielfältiges Oeuvre wurde zuletzt anlässlich der Verleihung des blueOrange Preises 2004 in Berlin ausgestellt. 2002 zeigten die Kunst-Werke ein Projekt des Künstlers. Große Einzelausstellungen fanden in den letzten Jahren u.a. im Kunstmuseum Wolfsburg, Museum of Modern Art, New York, Portikus, Frankfurt, Schaulager, Basel statt.

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Francis Alÿs
Arbeiten aus Privatbesitz