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Nach der umfassenden Retrospektive des Werkes von Frank Gerritz in der Weserburg im Jahr 2008 zeigt die Weserburg mit den Invitationals und Auctions nun einen speziellen Werkblock des Œuvres, der erst in den vergangenen Jahren entstanden ist.

Bei den Invitationals und Auctions handelt es sich um Bearbeitungen von Drucksachen aus dem Kunstbetrieb: Einladungskarten zu Ausstellungseröffnungen und Cover von Auktionskatalogen, die der Künstler gesammelt, ausgewählt und in entschiedenem Eingriff überarbeitet hat. Mit schwarzem Paintstick, seinem bevorzugten „Arbeitswerkzeug“, greift Gerritz in die Motivwelten anderer Künstler ein und verhüllt Teilbereiche der gedruckten Flächen im Schwarz seiner zumeist geometrischen Flächen.

Die gedruckten Motive, deren Massenproduktion den zeitgemäßen Ansprüchen der Werbung, des Marketing und des Kommerzes geschuldet ist, verwandelt Gerritz zurück in das Unikat eines singulären Kunstwerks. Sein Zugriff auf diese vorgegebenen Motive ist bestimmt vom spielerischen Dialog mit der Bildwelt und Bildvorstellung anderer Künstler. Dabei konzentriert er sich vor allem auf jene Protagonisten der Szene, deren Signatur aktuell auf den internationalen Märkten zu Höchstpreisen gehandelt wird und deren Motivwelten gewissermaßen zu Brands der Kunst unserer Zeit geworden sind. Daraus ergibt sich ein Zusammenklang der Arbeiten zu einem Panorama des weltumspannenden Kunstmarktes unserer Tage.

Dass auch der Wert des Kunstwerks heute nur allzu gern allein in Dollar, Euro oder britischem Pfund gemessen wird – dieses traurige Faktum wird die Ausstellung mit ca. 100 Werken in ebenso amüsanter wie drastischer Manier vor Augen stellen. Gerritz Invitationals und Auctions eröffnen so einen Raum, in dem wir – gelenkt von den Reizen der Oberflächen – über die tiefere Bedeutung des Kunstwerkes nachdenken.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Texten von Carsten Ahrens und Ludwig Seyfarth, 128 Seiten, ca. 90 Abbildungen.

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Frank Gerritz
Invitationals, Auctions