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Franz Erhard Walther gestaltet Synagoge Stommeln 2018

Die Synagoge im Pulheimer Ortsteil Stommeln ist eine der wenigen Synagogen, die während der Pogrome 1938 nicht beschädigt wurden. Um ihrer Bedeutung gerecht zu werden und eine breite Öffentlichkeit auf den historischen Ort aufmerksam zu machen, wurde das Kunstprojekt Synagoge Stommeln ins Leben gerufen. Seit 1991 lädt die Kulturabteilung der Stadt Pulheim einmal im Jahr einen Künstler oder eine Künstlerin ein, eine Arbeit zu realisieren, die eine enge Wechselbeziehung mit dem Raum eingeht.

So renommierte Künstler wie Rosemarie Trockel, Maurizio Cattelan oder Daniel Buren haben sich bereits mit den besonderen Raum und seiner Geschichte auseinandergesetzt. Nach den viel beachteten Arbeiten in den letzten Jahren von Gregor Schneider, Anthony Cragg und Walid Raad & SITU Studio wird im Herbst 2018 nun der in Fulda lebende Künstler Franz Erhard Walther, jüngst mit dem Goldenen Löwen der Biennale Venedig ausgezeichnet, die Reihe der Projekte in der Synagoge Stommeln fortsetzen.

Der 1939 geborene Walther ist eine der Schlüsselfiguren der Gegenwartskunst. Als Pionier einer prozessorientierten, partizipatorischen Kunst hat er wie kaum ein anderer Künstler die Definition, was Skulptur sein kann, nachhaltig verändert. Mit seinen textilen Handlungs- und Kommunikationsobjekten hat er seit den 60er Jahren das traditionelle Verhältnis von Künstler, Werk und Betrachter revolutioniert. Der Betrachter soll aus seiner passiven Haltung heraustreten und zu einer intellektuellen, emotionalen oder auch körperlichen Auseinandersetzung mit den Werken angeregt werden. Der Betrachter erst vollendet das Werk - durch seine reale oder zumindest vorgestellte Handlung.

Vom 14. September bis zum 18. November 2018 zeigt Franz Erhard Walther eine seiner Arbeiten in der Synagoge. Die Ausstellung wird am 13. September mit einer Werkaktivierung eröffnet.