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Frederic, Lord Leighton (1830–1896) war englischer Maler, Bildhauer und Zeichner des viktorianischen Neoklassizismus und genoss in seiner Zeit als Künstler und Kosmopolit außerordentliches Prestige. Er studierte in Berlin, Florenz, Rom und Paris sowie zwischen 1846 und 1850 am Frankfurter Städel, dort 1850-52 bei Eduard Jakob von Steinle. Seine Komposition Cimabues berühmte Madonna wird 1851 in einer Prozession durch die Straßen von Florenz getragen, 1851 begonnen, wird 1855 in der Royal Academy als Sensation präsentiert. Sie wurde von Queen Victoria erworben und begründete seinen Ruf als bedeutender Künstler. 1868 zum Mitglied der Royal Academy ernannt, wurde er zehn Jahre später deren Präsident und förderte wichtige zeitgenössische Künstler Englands. In den Jahrzehnten seiner Präsidentschaft erwarb die Royal Academy höchstes Ansehen und großen Erfolg. 1896 wurde Leighton als erstem Künstler Englands der Titel »Baron Leighton of Stretton« verliehen.

Leightons Weltläufigkeit und ästhetischer Anspruch spiegeln sich in seiner Malerei wider. Nach Künstlerviten der Frührenaissance, historischen und biblischen Themen, galt Leightons Interesse seit den 1860er Jahren der griechischen Antike. Daneben entstanden Porträts, sowie, auf ausgedehnten Studienreisen durch Südeuropa und den Nahen Osten, Architektur- und Landschaftsstudien.

Leightons Malerei vereint Einflüsse der englischen Präraffaeliten, Venezianischer Renaissancemeister, deutscher Nazarener und französischer Klassizisten. Zu den Höhepunkten seines Schaffens gehören höchst aufwendige Gemäldekompositionen, poetische Visionen, meist mythologische Szenen und antike Figuren, geprägt von Sinnlichkeit, brillanter Farbigkeit und Lichtführung. Die Ausstellung zeigt Gemälde, Skulpturen, Ölskizzen, Zeichnungen und Landschaftsstudien aus allen Schaffensperioden Frederic Leightons.

1866 bezog Leighton sein von dem Architekten George Aitchison entworfenes Haus in London, das so genannte Leighton House. Es lag in der Nähe von George Frederic Watts' Haus im Holland Park, einem Gebiet, das bald als Künstlerkolonie legendär wurde. In seiner Konzeption als Künstlerhaus ist es vergleichbar mit der Villa Stuck in München. 1877 wurde es durch die berühmte »Arab Hall« erweitert und zeigt, wie Leightons Malerei, stark orientalistische Einflüsse. Das Leigthon House zählt zu den bedeutendsten Künstlerhäusern des ausgehenden 19. Jahrhunderts. In der Ausstellung sind Architekturentwürfe und historische Fotografien eines der wenigen in England heute noch erhaltenen »studio houses« zu sehen.

Mit der Ausstellung, die insgesamt ca. 80 Exponate umfasst, und der dazu erscheinenden Publikation präsentiert das Museum Villa Stuck als erste Institution auf dem Kontinent das Werk Frederic, Lord Leightons. Die Präsentation zeigt Hauptwerke aus der Sammlung des Leighton House Museums, ergänzt um wichtige Leihgaben aus Deutschland und England.

Die 2009 stattfindende umfassende Renovierung des Hauses im Holland Park von Kensington erlaubt es, dass maßgebliche Werke aus der Sammlung des Leighton House Museums in München gezeigt werden. Sie werden ergänzt durch Leihgaben folgender Provenienz: Blackburn Museum & Art Gallery; The Fitzwilliam Museum, University of Cambridge; East Ayrshire Council Arts and Museums; Leicester Arts and Museums Service; Royal Institute of Britsh Architects, London; Städel Museum Frankfurt.

Eine Ausstellung des Museums Villa Stuck in Zusammenarbeit mit dem Leighton House Museum London, Royal Borough of Kensington and Chelsea. Kuratorin: Margot Th. Brandlhuber

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Frederic, Lord Leighton. Maler und Bildhauer der viktorianischen Zeit
Frederic Leighton
Kurator: Margot Th. Brandlhuber