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Die Schweizer Künstler Frédéric Moser und Philippe Schwinger experimentieren seit 1995 mit einer Mischung aus Theater, Video und Installation. Auf diese Weise haben sie einen neuen Typus "theatralischer Videoinstallation" (H.R.Reust) geschaffen. Ausgangspunkt der Installation "Internment Area" war die therapeutische Methode des "Psychodramas", entwickelt vom Psychotherapeuten Jacob Levy Moreno in den 30er Jahren, die dann in den 50er und 60er Jahren weite Verbreitung fand. Hier wurde der Patient zu einem Regisseur, der gemeinsam mit Therapeuten agierte: auf einer Bühne und vor Publikum. In dieser klinischen Instrumentalisierung der Theaterpraxis entdeckten Moser und Schwinger die ersten Anzeichen dessen, was zu einem der wichtigsten Parameter der heutigen Medienproduktion geworden ist: das Ausbreiten von Intimität in einem spektakulären Dispositiv.

Kern der neuesten Arbeit von Moser und Schwinger war ein Nachbau des von Moreno konzipierten szenischen Raumes. Zu ihrem Projekt wurden die beiden Künstler nicht zuletzt durch den besonderen architektonischen Charakter des 1300 qm großen Vierecksaals des Kunstvereins angeregt. Der quadratische, vom Minimalismus der 60er Jahre geprägte Raum, der außer der Eingangstür keine Öffnungen besitzt, könnte aus ihrer Sicht starke klaustrophobische Empfindungen wecken: "Der klaustrophobische Aspekt, der in einem projezierten Film explizit wiedergegeben wurde, war in diesem Raum unerwartet offenbar. So reflektierte sich der Saal in seinem Eingeschlossensein. Das Fragment einer veralteten Theaterarchitektur wird zur Wunde des modernistischen Ideals, dessen Ergebnis ein solcher Ausstellungsraum ist" (Moser/Schwinger). Die Ausstellung war eine Kooperation mit der Akademie Schloss Soliutude.

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Frederic Moser / Philippe Schwinger
Internment Area
Ort: Vierecksaal