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Freigeister
Fragmente einer Kunstszene in Luxemburg und darüber hinaus
11.11.2021 – 27.02.2022
Opening: Wed 10.11.2021 | 18h00–20h30

Aus Anlass des 15-jährigen Bestehens des Mudam zeichnet die Ausstellung Freigeister ein subjektives Porträt der aktuellen Kunstszene in Luxemburg, indem sie vierzehn in den 1970er und 1980er Jahren geborene Künstler•innen zusammenbringt. Diesen Künstler•innen, die sich mit den unterschiedlichsten Disziplinen, mit Fotografie, Malerei, Installation, Skulptur, Film oder virtueller Realität befassen, ist gemeinsam, dass ihre Herkunft oder ihr persönlicher Werdegang Verbindungen zwischen Luxemburg und anderen Ländern herstellt, worin sich die Weltoffenheit des Großherzogtums widerspiegelt.

Freigeister hebt auch die wesentliche Rolle hervor, die Künstler•innen in der heutigen Gesellschaft spielen, durch ihre kritische, engagierte, schräge oder poetische Sichtweise auf sie. Die Ausstellung zeigt ihr Talent, Rahmenbedingungen, Ideen und Formen in ihrer Etabliertheit in Frage zu stellen, um, mit den Worten des deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche (1844 – 1900) , als „freie Geister“ zu handeln. Der Ausstellung voraus ging ein spezieller Entstehungsprozess. Als gemeinschaftliche Plattform konzipiert, gab es im Vorfeld von Freigeister mehrere Events zum Informations- und Erfahrungsaustausch, bei denen die Reflexion über das Ausstellungsprojekt mit Begegnungen mit Forschern, Schriftstellern, Instituts- und Verbandsleitern usw. verknüpft wurden, und Diskussionen zu den Luxemburger Themen Migration, Vielsprachigkeit, Zusammenleben, Umwelt und Wirtschaft geführt wurden.

Ohne diese Themen lediglich illustrieren zu wollen, ist die Freigeister-Ausstellung von diesen Gesprächen geprägt, deren Gedanken in ihre Konzeption eingeflossen sind. Sie versammelt Werke, die von den Künstler•innen als Antwort auf diesen Kontext konzipiert wurden, und die als Fragmente einer umfassenderen Kunstszene zu sehen sind, die sich durch ihre Vitalität und Pluralität auszeichnet.

Im Rahmen der Ausstellung hat die museumspädagogische Abteilung gemeinsam mit dem Künstler Daniel Wagener ein spezielles Projekt rund um einen Brotbackofen entwickelt, der vor dem Museum errichtet wurde. Ket Baker wird während der Dauer der Ausstellung regelmäßig aktiviert werden. Ein Programm mit Performances und Begegnungen wird, nach dem Prinzip einer gemeinschaftlichen Plattform, ebenfalls die Ausstellung begleiten. Die Performances von Marco Godinho, Sophie Jung, Catherine Lorent, Karoline Markiewicz & Pascal Piron sowie Filip Markiewicz werden am Wochenende des 13./14. November als Echo auf die Luxembourg Art Week präsentiert werden. Schließlich hat das Mudam sechsundzwanzig Personen aus den unterschiedlichsten Erfahrungsbereichen eingeladen, über sechsundzwanzig Worte zu sprechen, um so ein Video-Alphabet zu bilden, von „Ailleurs“ (Anderswo) bis „Zesummen“ (Zusammen). All diese kurzen gefilmten Stellungnahmen skizzieren so ein subjektives und ausschnitthaftes Porträt der Luxemburger Gesellschaft und lenken außerdem den Blick auf einige der Probleme unserer heutigen Welt. Freigeister knüpft an die Ausstellungen an, die das Mudam in den vergangenen Jahren dem Schaffen zeitgenössischer Künstler aus Luxemburg gewidmet hat, darunter ELO: Inner Exile – Outer Limits (2008), Atelier Luxembourg – The Venice Biennale Projects (1988–2011) (2012) sowie die Retrospektiven von Su-Mei Tse (2017), Bert Theis (2019) und Jean-Marie Biwer (2020).