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Das LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte präsentiert vom 25. November 2007 bis zum 17. Februar 2008 die Sonderausstellung „Freiheit der Linie – Von Obrist und dem Jugendstil zu Marc, Klee und Kirchner“. Mit über 200 Leihgaben widmet sich „Freiheit der Linie“ den Themen Jugendstil und Expressionismus. Die Schau rückt die allseits bekannte Kunst des „Blauen Reiters“ (von Kandinsky, Marc, Klee) und der „Brücke“ (insbesondere von Kirchner) in ein neues Licht.

Die Ausstellung „Freiheit der Linie“ lässt die Zeit um 1900 lebendig werden. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Wirken des Bildhauers, Kunstgewerblers und Lehrers Hermann Obrist (1862–1927) in München. Obrist gilt als Begründer des Jugendstils. Mit seinen unkonventionellen Arbeiten gegen den damals vorherrschenden Stil des Historismus zählt er zu den Wegbereitern der Moderne. Bereits vor 1900 verselbständigte er lineare und rhythmische Bewegungen zu abstrakten und ausdrucksgeladenen Formen.

„Freiheit der Linie“ zeigt erstmals die Voraussetzungen des Expressionismus im Münchner Jugendstil um 1900 auf. In Kunst und Architektur gestaltete der Jugendstil ausdrucksvolle lineare Bewegungen, die bereits durch ihre bloßen Verläufe Empfindungen darstellen. Damit bildet er eine wichtige Grundlage für die Expressionisten.

Die Freiheit der Linie kann der Besucher anhand bekannter und auch selten gezeigter Werke von Wassily Kandinsky, Franz Marc, Paul Klee und Ernst Ludwig Kirchner nachvollziehen. Die Ausstellung widmet jedem dieser Künstler aus dem unmittelbaren Umfeld Obrists einen eigenen Raum. Mit Kandinsky war Obrist befreundet, Kirchner lernte 1902/03 bei ihm das Zeichnen, und auch Marc und Klee wurden von seiner Lehre beeinflusst. Der Kernsatz dieser Lehre lautet: Kunst ist „gesteigertes Leben“.

In das weitere Umfeld werden auch Adolf Hölzel, der junge Otto Freundlich und Hermann Finsterlin einbezogen. Peter Behrens gehörte ebenfalls zu diesen Münchner Kreisen; etwas später übte er durch die von ihm geleitete Düsseldorfer Kunstgewerbeschule einen ähnlich ausgerichteten Einfluss auf den jungen August Macke aus.

Die Ausstellung veranschaulicht die Abstraktion der Linie von der Konturlinie zur dynamischen Bewegung mit expressivem Eigenwert. "Freiheit der Linie“ präsentiert die Voraussetzungen und Facetten des Jugendstils in Europa anhand von Gemälden, Graphiken und kunsthandwerklichen Arbeiten von u. a. Paul Gauguin, Emile Bernard und Paul Ranson, von Walter Crane sowie von Henry van de Velde.

Die Ausstellung betritt Neuland – sowohl in der Wiederentdeckung von Hermann Obrist als Künstler und Anreger wie auch in der Darstellung von Grundlagen des Expressionismus. Die thematische Zuspitzung auf die „Freiheit der Linie“ in der Zeit um 1900 korrespondiert mit der gleichzeitig verlaufenden Emanzipation der Farbe, die hier am LWL-Landesmuseum in Münster vor etwa zehn Jahren dargestellt wurde („Farben des Lichts. Paul Signac und der Beginn der Moderne. Münster – Grenoble – Weimar“, 1996/97).

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Freiheit der Linie
Von Obrist und dem Jugendstil zu Marc, Klee und Kirchner

mit Peter Behrens, Emile Bernard, Walter Crane, Otto Eckmann, August Endell, Hermann Finsterlin, Otto Freundlich, Paul Gauguin, Ferdinand Hodler, Adolf Hölzel, Wassily Kandinsky, Ernst Ludwig Kirchner, Paul Klee, August Macke, Arthur H. Mackmurdo, Franz Marc, Hermann Obrist, Bernhard Pankok, Paul Ranson, Richard Riemerschmid, Carl Strathmann, Jan Toorop, Utagawa Toyokuni, Félix Vallotton, Henry van de Velde ...