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Unter dem Titel FUNKY LESSONS präsentiert die BAWAG FOUNDATION Arbeiten von 13 KünstlerInnen aus 6 Ländern. Nach der Präsentation im BüroFriedrich in Berlin ist die Ausstellung nun vom 17. Dezember 2004 bis 26. Februar 2005 in Wien zu sehen. Um einen Kern klassischer Arbeiten (Adrian Piper, John Baldessari) gruppieren sich jüngere (Andrea Fraser, Eva Grubinger, Erik van Lieshout, Franz West) und exklusiv für die Ausstellung realisierte Arbeiten (Monica Bonvicini, Martin Gostner, Marko Lulic, Aleksandra Mir, Tino Sehgal, Annika Ström, Barbara Visser).

Ein gängiger Vorwurf besonders gegen konzeptuelle Kunst lautet, sie sei zu didaktisch. Die Ausstellung versammelt Arbeiten, die das Problem der Didaktik direkt angehen: Sie brechen Autorität und biegen erhobene Zeigefinger, verzichten aber dennoch nicht auf Wissen und Kritik. Humor ist die Waffe der Entwaffnung in Performance, Video, Installation, Text-Arbeiten und Skulptur. Es eröffnen sich Wege aus einer Sackgasse der Kunst: jenseits der falschen Wahl zwischen harmloser Hermetik und belehrender Bevormundung.

Titelgebend für die Ausstellung ist das Video „Funk Lessons“ (1983) von Adrian Piper: die Künstlerin gibt darin - meist weißen - Studenten Tanzunterricht in Disco-Funk, mit teils Slapstick-artigem Ergebnis. Ein anderes klassisches Beispiel wäre John Baldessaris „Baldessari Sings LeWitt“ von 1972: Baldessari singt wie ein Laienprediger die berühmten, trocken ernsten Sätze zur Konzeptuellen Kunst von Sol LeWitt zur Melodie bekannter Songs, u.a. der US-Hymne. Oder Franz Wests Kreuzung aus Sockel und Rednerpult “Laokoon’s federnder Kopf (Lessingstudie)” von 2002, in deren Ablage ein Reklam- Heftchen mit Lessings Schrift „Laokoon oder über die Grenzen von Malerei und Poesie“ liegt. Darin spielt Lessing das Skulpturale, das statisch sei, gegen die Poesie, die beweglich sei, aus. West widerlegt dies mit der unförmigen, rötlich verklumpten Plastik, die mit einer Stahlfeder freischwingend auf dem Pult befestigt ist.

Zur Ausstellung erscheint in Zusammenarbeit mit dem Revolver Verlag ein ca. hundertseitiger, zweisprachig deutsch-englischer Katalog. Dieser enthält Interviews, die Kurator Jörg Heiser mit allen beteiligten Künstlern zu den Werken in der Ausstellung und deren Thema geführt hat. Hinzu kommen Gespräche mit Thomas Bayrle, langjähriger Professor an der Städelschule Frankfurt/Main, über das Problem des Lehrens von Kunst, sowie mit den Popkritikern Kerstin Grether und Klaus Walter zu den „Funky Lessons“ der Musik. Ergänzt werden die Interviews durch kurze Einführungstexte zum jeweiligen Oeuvre und Abbildungen aller gezeigten Arbeiten.

Pressetext

only in german

FUNKY LESSONS
kuratiert von Jörg Heiser

mit John Baldessari, Monica Bonvicini, Andrea Fraser, Martin Gostner, Eva Grubinger, Erik van Lieshout, Marko Lulic, Aleksandra Mir, Adrian Piper, Tino Sehgal, Annika Ström, Barbara Visser, Franz West