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Paradiesvogelfedern aus Neuguinea waren ein begehrtes Mode-Acessoir der Hutmacher in den europäischen Metropolen des fin de siecle bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges. Die für den Export bestimmten Paradiesvögel erreichten Europa auf dem Seeweg als Balg, ohne Beine und Krallen. Dafür fand sich scheinbar keine plausible Erklärung. Über 100 Jahre hielt sich die Legende von den paradiesischen Vögeln, die nur in der Luft lebten, niemals den Boden berührten, das Weibchen das Ei auf dem Rücken des Männchens ablegte und auch dort ausbrütete – wie im Überseemuseum Bremen dokumentiert. Diese fantastische Geschichte veranschaulicht die Fremdheit und die kulturelle Distanz zwischen Neuguinea und dem spätkolonialen Europa vor dem ersten Weltkrieg. Die Wiener Künstlerin Gabriele Sturm hat einen Perspektiv-Wechsel vorgenommen: Sie rekonstruiert die Ursprünge dieser fantastischen Geschichte, die letztendlich auf kulturellen Mißverständnisen basiert. In ihren Collagen simuliert sie die Verflechtung von Mythenbildung und naturwissenschaftlicher Darstellung und hat darüberhinaus ein Projekt angeschoben, das die Paradiesvogelfedern von Bremen aus auf dem Seeweg zurück nach Neuguinea führt.

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Gabriele Sturm
Paradiesvogel Collage - Decollage