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Ferdinandeum
01.07.2021 - 26.10.2021

Gelitin

Von 1. Juli bis 26. Oktober eröffnet das Künstlerkollektiv Gelatin im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum neue Perspektiven.

Löchrig, schmutzig, doppeldeutig, kindlich, witzig, skandalös, fantastisch, jedenfalls aber: überraschend. Das Künstlerkollektiv Gelitin gilt als sensationeller Akteur der internationalen Kunstszene. Ab 1. Juli 2021 verhelfen die vier Künstler den Besucher*innen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum zu neuen Blickwinkeln – auf kulturelle Werte, Tradition und die Räume der Tiroler Landesmuseen.

Hässlich und schön

Die Ausstellung im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum erstreckt sich über drei Ebenen und präsentiert den Besucher*innen Objekte, die im ersten Moment hässlich, rätselhaft und verstörend wirken mögen. Bei längerer Betrachtung entpuppen sich jedoch auch positive Eigenschaften wie Lebensenergie und Schönheit.

Auf drei Ebenen

Im ersten Teil der Ausstellung im Erdgeschoss wird die Vergangenheit des Ferdinandeums mit Installationen und Filmszenen symbolisiert. Eine Produktionsanlage für Tonfliesen dominiert das Raumbild während filmische Inszenierungen von Bedürfnissen und Affekten erzählen. Mitunter ragt ein riesiger Holzmast bis zum Obergeschoss hinauf und leitet so auf den zweiten Teil der Ausstellung über. Hier präsentiert sich die Realität anhand einer Büste und eines überdimensionalen Sofas. Den dritten Teil der Ausstellung bildet schließlich der Balkon. Er verbindet die ersten beiden Teile miteinander, scheint aber gleichzeitig auch über ihnen zu schweben.

Triebe, Denken und Moral

Durch die architektonische Dreiteilung spielt die Ausstellung nicht zuletzt auf Freuds Strukturmodell der menschlichen Psyche mit dem Es, dem Ich und dem Über-Ich an. Die Werke selbst eröffnen den Betrachter*innen eine neue Sichtweise auf die historischen Räume des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum. Die Verbindung von zeitgenössischer Kunst mit historischen Orten, von fragwürdigen Bildern mit positiven Perspektiven, lässt das Publikum kulturelle Konventionen und traditionelle Werte hinterfragen.

Über Gelatin

Gelitin oder Gelatin nennt sich das Wiener Kollektiv, das sich aus den Künstlern Ali Janka (1970), Wolfgang Gantner (1968), Tobias Urban (1971) und Florian Reither (1970) zusammensetzt. Arbeiten wie das für die Expo 2000 in Hannover entstandene „Weltwunder“, der Balkon am World Trade Center in New York City 2001, „Die totale Osmose“ für den Österreichischen Pavillon in Venedig 2001 sowie die Skulptur „Hase“ 2005 im Piemont machen das Quartett zu einem der spektakulärsten Vertreter der internationalen Gegenwartskunst. Ein wesentliches Merkmal der künstlerischen Praxis bilden dabei die Verschmelzung von Architektur und Skulptur sowie der Einfluss dadaistischer Elemente. Gefundene oder recycelte Stoffe dienen häufig als Material. Charakteristisch für die Werke der Künstlergruppe ist schließlich auch die Einbindung der Betrachterinnen in die Inszenierung. Das Publikum wird spielerisch dazu animiert, an den Arbeiten teilzuhaben und so neue Kunsterfahrungen und -erkenntnisse zu sammeln. Nicht zuletzt zeugen die Werke von Gelitin aber von der ungebrochenen Begeisterung für das, wofür alle Künstlerinnen stehen sollten: die Kunst selbst.