press release only in german

General Idea gründeten sich 1969 in Toronto. Schnell schon fand das Künstlerkollektiv aus Jorge Zontal, Felix Partz und AA Bronson mit seinen konzeptuellen Arbeiten, Kommentaren zur Medienwelt und seinen Appropriationen der Populärkultur international Beachtung. 1989 eröffnete Esther Schipper ihre Kölner Galerie mit einer Einzelpräsentation von General Idea. Nur wenige Jahre später, 1994, verstarben Partz und Zontal an den Folgen der Immunschwäche AIDS. Das Interesse an den bis dato entstandenen und auch heute noch überaus relevanten Arbeiten von General Idea nimmt jedoch ungebrochen zu, und auch viele Künstler der Galerie haben sich am Werk der Gruppe inspiriert. So ist es für uns eine ganz besondere Freude, nun erneut wichtige historische Werke von General Idea zu präsentieren.

Im Hauptraum sind die Arbeiten aus der Ausstellung „Magi© Bullet“ aufgebaut, die im Jahre 1992 in der New Yorker Stux Gallery zu sehen war: Zu einer Art Bett arrangierte Neonröhren erhellen vom Boden aus den Raum („Magi© Carpet“), während sich unter der Decke silberne, mit Helium gefüllte Ballons in Form von Arzneikapseln drängen. Sie sind eine Hommage an Andy Warhols „Silver Clouds“ aus dem Jahre 1966. Arzneikapseln bilden ein häufig wiederkehrendes Motiv im Spätwerk von General Idea – so vor allem in den skulpturalen Installationen der Serie „Pla©ebo“. Sie schweben auch über den Akteuren in „Playing Doctor“, auf dem die drei Mitglieder des Kollektivs besorgt dreinschauende Ärzte mimen – die letzte Arbeit aus einer Reihe inszenierter Selbstporträts.

Der zweite Ausstellungsraum zeigt frühe Arbeiten aus den Jahren 1968 – 1975. Zwar spielen Editionen und Multiples eine wesentliche Rolle im OEuvre von General Idea, dennoch sind die hier präsentierten Werke fast ausnahmslos Unikate. Einige weisen starke Bezüge zur Fluxus-Bewegung auf, so etwa das lässig an der Wand hängende „Canvas Weaving“ (1970), für das eine große Leinwand in Streifen geschnitten und dann, die Struktur des Stoffs nachbildend, neu verwebt worden ist. Darüber hinaus sind zwei fotografische Arbeiten aus der Serie „Light On“ zu sehen, jeweils zwei unterschiedliche Abzüge ein- und desselben Motivs (einer Landschaft oder eines Gebäudes): Während des Fotografierens wurde mit Hilfe eines Spiegels Licht auf einen kleinen Bereich des Motivs reflektiert, der auf den Fotografien einmal als überhelles, verzerrtes Rechteck inmitten einer normal ausgeleuchteten Umgebung erscheint, das andere Mal als einzig erkennbares Element auf dem ansonsten vollkommen dunklen Abzug.

Der Siebdruck „Artist’s Conception: Miss General Idea 1971“ markiert den Beginn der Beschäftigung von General Idea mit Schönheitswettbewerben. In der Gestalt der Schönheitskönigin verkörpert sich für die Künstler das unkritische Bejubeln eines kulturell etablierten Ideals. Im Rahmen dieses Themenkomplexes produzierten General Idea fiktives Promotionsmaterial, Flyer und Poster, sowie als Höhepunkt den „1984 Miss General Idea Pavilion“ (1968 – 1978). Diese Werke markieren auch eine Hinwendung zu einer spektakulären Ästhetik des kalten Glamours – wie sie sich etwa an der Werkgruppe „Magi© Bullet“ offenbart.

Parallel zur Ausstellung präsentieren die Kunst-Werke Berlin die Ausstellung „General Idea Editions 1967-1995“ (25.06.2006 – 20.08.2006)

only in german

General Idea
MAGI© BULLET (1992)
EARLY WORKS (1968 – 1975)