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Am 19. März 2005 eröffnet die Galerie Neue Meister eine weitere Präsentation von Werken Gerhard Richters im Dresdner Albertinum. Ein großer Teil der Dresdner Gemälde von Gerhard Richter ist derzeit für eine größere Ausstellungstournee in Düsseldorf, München und Japan ausgeliehen worden. Nach intensiven Verhandlungen ist es den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden nun gelungen, die 15 Gemälde des "18. Oktober 1977" aus dem Museum of Modern Art in New York als Leihgabe für Dresden zu gewinnen. Die erstmalige Ausstellung der kompletten Werkgruppe in Gerhard Richters Geburtsstadt ist ein Kunstereignis von außerordentlichem Rang. Angesichts der aktuellen Diskussion zum Thema Terrorismus kann das Werk von Gerhard Richter daraufhin befragt werden, wie gerade Kunst es vermag, sich außerhalb festgeschriebener Vorstellungsmuster Themen der jüngsten Geschichte zu nähern, deren Einordnung und Bewältigung für uns heute letztendlich noch unmöglich bleiben.

Die Leihgabe ist nicht zuletzt auch deshalb spektakulär, weil das Museum of Modern Art derzeit durch Umzug und Neubau seinen Leihverkehr einstellen musste. Sie erfolgte einzig mit Blick auf den für die Präsentation des Werkes von Gerhard Richter nunmehr bedeutsamen Ort Dresden. Die Werkgruppe, entstanden zwischen März und Oktober 1988, stellt den bekanntesten Teil im Werk von Gerhard Richter dar, der sich mit politischen Themen beschäftigt. Gerhard Richters Bilder sind auch eine vermittelte Reaktion auf die Bedrohung, die Terrorismus und politischer Extremismus ebenso wie die Antwort des Staates für die Gesellschaft in der Bundesrepublik Deutschland bedeutete. "Der Tod der Terroristen und alle damit im Zusammenhang stehenden Geschehnisse davor und danach bezeichnen eine Ungeheuerlichkeit, die mich betraf und mich, auch wenn ich sie verdrängte, seitdem beschäftigte wie etwas, was ich nicht erledigt hatte", formulierte Gerhard Richter.

Für Gerhard Richter ist das Medium der Malerei ein zentrales Instrument, diese so bedrängenden Vorgänge als solche festzuhalten. So sind neben der Werkgruppe "18. Oktober 1977" zwei weitere Gemälde Gerhard Richters zu sehen. Die ausgestellten Werke "Gelber Strich (auf Rot)" von 1980 (Leihgabe der Boerdeschule in Soest) und die "11 Glasscheiben" von 2004 (Dauerleihgabe Gerhard Richter) bringen künstlerische Strategien zur Geltung, die einen angemessenen Zugang zum "18. Oktober 1977" ermöglichen. Für das zwanzig Meter lange Gemälde aus Soest ist es ausgeschlossen, dieses Bild mit einem Blick zu erfassen. Die "11 Glasscheiben" bringen anschaulich zum Ausdruck, was der Künstler mehrfach formuliert hat: "Alles sehen und nicht begreifen". Die Glasscheiben lassen einerseits den Blick passieren, sie geben eine Durchblick. Andererseits verwehren sie ihn auch. Sie brechen den Blick, indem sie hintereinander aufgestellt zunehmend stärker spiegeln, sie werfen den Blick zurück auf den Betrachter.

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Gerhard Richter. 18. Oktober 1977
Ausstellung der Galerie Neue Meister im Albertinum