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Die neue Ausstellung der beiden unter anderem in Düsseldorf studierten Künstler Uwe Esser und Gisela Kleinlein zeigt eine Verschränkung beider Positionen trotz oder besonders wegen der gegensätzlichen Herangehensweise an ihre Arbeit. Uwe Esser hat mit der Malerei begonnen, setzte seine Kunst in Wandinstallationen um und entwickelte sie dort weiter. Gisela Kleinlein arbeitet hauptsächlich an Objekten, die im Raum einen neuen Kontext entstehen lassen, und hat ihre Kunst erst später durch Papierarbeiten ergänzt und weitergeführt. Die Galerie Seitz & Partner zeigt diese beiden künstlerischen Positionen in einer gemeinsamen Ausstellung, bei der sich die Arbeiten durch die Hängung in denselben Räumlichkeiten nicht nur verbinden und ergänzen, sondern auch ihre Unterschiede hervortreten lassen.

Uwe Esser Malerei + Objekte

Das Werk des Künstlers Uwe Esser scheint – bezogen auf die verwendeten Materialien – sehr vielschichtig. Die starke Farbigkeit und die ihm eigene Formensprache hingegen haben sowohl in der Malerei als auch in den Objekten einen großen Wiedererkennungswert. Das liegt zum Teil daran, dass sich die Formen, die ebenso figural wie vegetabil sein können, von den - meist mit Acrylfarben und –lacken gefertigten - Bildern in die raumgreifenden Wandinstallationen fortgesetzt haben und dort weiterentwickelt werden.

Die verschiedenen Formen haben zum Teil einen realen, einer Fotografie oder einer Zeitschrift entnommenen Hintergrund, der durch den Künstler auf die Bildfläche übertragen und verändert wird, so dass im Resultat der Ursprung nicht mehr erkennbar ist. Als Malgrund verwendet Uwe Esser nicht nur Leinwand, die auf speziell verdichtete Platten aufgezogen wird, sondern oftmals einfache Bodenbeläge, Fotografien, Holz, Papier oder Tapete. Die fließenden farbkräftigen Lineaturen mit teilweise transparent-luziden Flächen wie auch die in mehrfachen, dickeren Schichtungen glänzend überdeckte Strukturen werden zur wiedererkennbaren Bildsprache. Verschiedene Blickwinkel lassen den Betrachter die unterschiedlichsten Formungen, Figuren oder Szenen entdecken.

Die sich um die Ecken und Kanten von Räumen verkröpfenden Wandgestaltungen, bei denen es zum Teil so wirkt, als würden sie in den Raum hinein auf den Betrachter zu wuchern, werden meist aus auffälligen, zum Teil grell farbigen Teppichen auf die Wandfläche aufgebracht und ausgeschnitten. Die Installationen werden jeweils für den zu bespielenden Raum entwickelt.

Uwe Esser wurde 1960 in Düsseldorf geboren, studierte zunächst Geschichte, Cutouts aus Pappe, Acryl, Lackstifte, Tapete, Pädagogik und Philosophie in seiner Heimatstadt, anschließend Kunst an der Universität Essen und der Kunstakademie Düsseldorf. Heute lebt und arbeitet der Künstler in Krefeld und Köln.

Gisela Kleinlein Objekte + Arbeiten auf Papier

Die Objekte und Papierarbeiten der Künstlerin Gisela Kleinlein weisen einen deutlichen Zusammenhang zueinander auf. Geometrische und organische Formen, sich wiederholende Elemente prägen das Erscheinungsbild ihrer Kunst und wirken im Wechselspiel miteinander auf den Betrachter. Ganz bewusst erhalten ihre Arbeiten keine Titel, um dem Betrachter einen eigenen Bezug zum Gesehenen zu ermöglichen und seine persönlichen Assoziationen und Interpretationen zu entwickeln.

Die Materialien der Objekte sind sehr unterschiedlich: Gips, Holz, Karton, Silikon oder Kupfer, aber auch Materialien industriellen Ursprungs findenVerwendung. Verändert und bearbeitet, mit anderen Werkstoffen ver- bunden in einer oftmals zunächst überraschenden Kombination, entwickeln sie einen neuen Kontext. Die Überlagerung von klaren und undefinierbaren Ausformungen lässt Spannung entstehen, zugleich aber dabei auch die Individualität der Strukturen nicht vergessen.

Einzelobjekte werden oft auch zu ganzen Installationen zusammengefügt, in denen die Anordnung der Objekte und ihre Beziehung zum umgebenden Raum für die Erzeugung einer räumlichen Gestalt relevant werden. So entsteht eine strenge, durchdachte Inszenierung einer Ausstellung.

Die Papierarbeiten scheinen Fortführungen ihres plastischen Denkens, zweidimensionale Umsetzungen ihrer Objekte zu sein. Im Gegensatz zu den meist monochromen und in ihren plastischen Strukturen relevanten Objekten sind die Papierarbeiten der Künstlerin von einem kraftvollen Kolorit getragen. Erst seit Kurzem sind farbige Zeichnungen ein Teil ihrer Arbeit und ihrer Ausstellungen.

Gisela Kleinlein wurde 1955 in Nürnberg geboren, studierte dort zunächst an der Akademie der bildenden Künste, anschließend an der Staatlichen Akademie Düsseldorf. Nach mehreren Auslandsstipendien und Preisen sowie diversen Lehraufträgen ist sie seit 1999 mit einer Professur an der Bergischen Universität Wuppertal tätig. Gisela Kleinlein lebt und arbeitet in Berlin.

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Gisela Kleinlein - Objekte + Arbeiten auf Papier
Uwe Esser - Malerei + Objekte