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Gitte Villesen: It changed radically: grew fur again, lost it, developed scales, lost them
8.10.2021 – 5.12.2021

Mit einem Beitrag von Beverly Buchanan. In Kooperation mit Dental, Chiara Figone, Joerg Franzbecker, Emma Wolf-Haugh und Saidou Ndiaye

Der Badische Kunstverein zeigt Gitte Villesen (*1965, DK) in einer Einzelausstellung, die von einem vertiefenden Vermittlungs- und Veranstaltungsprogramm begleitet wird. Die Ausstellung konzentriert sich auf aktuelle Projekte, darunter zwei neue für den Kunstverein produzierte Arbeiten.  

Bis vor wenigen Jahren entwickelte Villesen ihre in erster Linie filmischen und fotografischen Werke als situative Begegnungen mit Protagonist:innen, die nicht nur in den bewegten Bildern des Videos präsent sind, sondern auch als wichtige Dialogpartner:innen nachvollziehbar werden. Villesens Praxis des Erzählens und Wiedererzählens als Formen der mannigfaltigen Montage von Begegnetem, Inszeniertem und Archivischem setzt sich in ihren neuen Projekten fort, die zugleich mit Referenzen zur feministischen Science-Fiction-Literatur durchzogen sind. In der Videoinstallation There is an Affinity (2019) kombiniert Villesen die Zeichnung von stark vergrößerten Bodenorganismen des Botanikers R.H. Francé (1874–1943) mit einem Zitat der Science-Fiction-Autorin Octavia E. Butler.

Eine weitere explizit audiovisuelle Wesensverwandtschaft entfaltet die für die Ausstellung neu produzierte und titelgebende Videoarbeit: Im Durchstreifen realer und fiktiver Landschaften wird erzählt, auf welche Weise Sprachen erzeugt und Signale gesendet werden. Dabei finden sich Merkmale wie Fragilität, Empfindsamkeit, aber auch Stärke in so unterschiedlichen Erscheinungen wie der Mimose oder der Legasthenie. The Flyers of Lucy and Suzanne (2021; gemeinsam mit Joerg Franzbecker) zeigt anhand der aktivistischen Praxis der Künstlerinnen Claude Cahun und Marcel Moore, wie sich vorherrschende Annahmen gegenüber exzentrischen nicht-männlichen Personen als Basis für eine konspirative Praxis einsetzen lassen. Besonders hervorzuheben ist die Präsentation der Arbeiten von Beverly Buchanan (1940–2015), die Villesens künstlerische Praxis seit einiger Zeit begleiten.