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Seit langem arbeitet Gloria Friedmann mit ausgestopften und lebenden Tieren in Installationen und seit 1994 in Tableaux vivants , den Lebendbildern. Sie konfrontiert auf provokante Weise die BetrachterInnen mit der Diskrepanz zwischen Natur, Kultur und Zivilisation. So erklärt die Künstlerin den Menschen ebenso wie Tiere zum Material, einem benutzten Rohstoff oder gar Abfall, etwas Unbrauchbarem mit dem Potential der Wiederverwendbarkeit. Friedmann hinterfragt unsere eigene Definition von brauchbaren und nicht brauchbaren Dingen und Lebewesen, wirft diese auf uns selbst zurück. Sie ergreift Partei und bekennt sich zur Verantwortung für Mensch und Natur. Ihre Äußerungen sind kritisch und engagiert und scheuen den ethischen Diskurs nicht, sind jedoch keineswegs auf eine einseitige gesellschaftskritische, ideologische oder politische Sichtweise beschränkt. Friedmann versteht sich als Teil des elementaren Widerspruchs der menschlichen Existenz: „Die Natur und ich. Teil der Natur bin ich selbst Natur und gleichzeitig ich selbst. Daher mein Interesse an der nicht-menschlichen Natur, außerhalb meines Ichs.“

Im Kunstraum Dornbirn installiert Friedmann im Zeichen der alle Lebensbereiche dominierenden Wirtschaft eine moderne Arche Noah. Ein ausrangierter alter Lastwagen mit Ladefläche bietet diesmal den notwendigen Überlebensbereich für Tiere und Menschen unterschiedlicher Herkunft. Kulturelle, religiöse, naturwissenschaftliche und gesellschaftliche Vorstellungen prallen eindrucksvoll vor dem Hintergrund von Industrialisierung, Konsum- und Wegwerfgesellschaft aufeinander und verweisen auf das scheinbar unüberbrückbare Missverhältnis zwischen Natur, Kultur und Zivilisation. Doch es wird klar: es gibt Natur, auch wenn es keinen Menschen mehr geben wird, der diese denken kann.

Für Dornbirn hat Friedmann ein weiteres "tableau vivant" entworfen. Am Eröffnungsnachmittag wird es auf der Wiese hinter dem Kunstraum gezeigt: WORLD IS MONEY 7 Kühe sind auf der Wiese beim Kunstraum Dornbirn an einen Pfahl gebunden. Die Kühe sind golden bemalt und beschriftet mit den Namen der wichtigsten Börsenindices (Dow Jones, Nikkei, Nasdaq, Dax 30, Eurostoxx, Hang Seng, CAC 40). Um diese goldenen "Kälber" tanzt zu Walzermusik eine Folkloregruppe.

Im Verlag für moderne Kunst Nürnberg erscheint eine Publikation, die die Ausstellung im Kunstraum Dornbirn dokumentiert. Der Katalog wird am 1. November um 19 Uhr im Rahmen der Finissage der Öffentlichkeit vorgestellt.

Zur Ausstellungseröffnung spricht Friedemann Malsch, Direktor des Kunstmuseums Liechtenstein.

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Gloria Friedmann
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