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Von absurder Komik über feine Ironie bis zu anarchischem Humor: Die KUNSTHALLE VOGELMANN widmet sich vom 17.11.2012 bis 24.02.2013 den Erscheinungsformen des Komischen in Werken von Künstlerinnen. Meret Oppenheims Objekt „Eichhörnchen“ trifft auf Anna und Bernhard J. Blumes Fotoserie „Küchenkoller“, Rosemarie Trockels Herd-Plastik auf Yoko Onos Filmkunst. Am Beispiel von 27 internationalen Künstlerinnen der vergangenen 100 Jahre präsentiert die Schau erstmals die Vielfalt eines nahezu unerschlossenen Themas.

Ist Kunst und Humor schon ein selten betrachtetes Thema, erweist sich der spezifische Blick auf das Komische in Werken von Künstlerinnen als nahezu unbestelltes Feld. Dies mag nicht zuletzt daran liegen, dass sich das Verhältnis von Frauen und Humor lange als ein privates, nicht-öffentliches und daher nicht existentes darstellte. Intellektuell geprägter Humor, Witz, Ironie, Satire oder Sarkasmus blieben weitestgehend Männern vorbehalten. Auch wenn sich dies mittlerweile im Unterhaltungs-, Kultur- und Kunstbetrieb zu verändern scheint, wurden Frauen in der Geschichte des Komischen bislang kaum wahrgenommen. Dabei zeigt nicht nur der Blick auf das aktuelle Kunstgeschehen, dass das Komische zu einem elementaren Bestandteil subversiver Kunstpraxis geworden ist und das Schaffen von Künstlerinnen wie etwa Sylvie Fleury oder Pipilotti Rist wesentlich bestimmt. Auch der Blick zurück macht deutlich, dass Künstlerinnen das Komische als Strategie einzusetzen wussten, seit es Anfang des 20. Jahrhunderts über die Avantgarde-Bewegungen Futurismus und Dadaismus in die Kunst einzog.

Ausgehend von den um 1900 entstandenen Slapstickfilmen der französischen Filmpionierin Alice Guy-Blaché (1873-1968) bis in die jüngere Gegenwart widmet sich die Übersichtsausstellung erstmals in dieser Bandbreite spezifischen Formen des Komischen in Werken von Künstlerinnen und umfasst ein entsprechend breites Spektrum künstlerischer Positionen sowie der Ausdrucksformen, die von Malerei, Grafik, Objektkunst, Fotografie, Performance bis Film- und Videokunst reichen. Zu sehen sind rund 90 Arbeiten von 27 namhaften Künstlerinnen: Eleanor Antin, Anna Blume, Anke Eilergerhard, VALIE EXPORT, Lili Fischer, Sylvie Fleury, Andrea Fraser, Guerrilla Girls, Alice Guy-Blaché, Mona Hatoum, Hannah Höch, Romane Holderried-Kaesdorf, Birgit Jürgenssen, Maria Lassnig, Sarah Lucas, Jeanne Mammen, Christiane Möbus, Charlotte Moorman, Hanna Nagel, Yoko Ono, Meret Oppenheim, Pipilotti Rist, Martha Rosler, Elaine Sturtevant, Rosemarie Trockel, (e.)Twin Gabriel, Marianne Werefkin.

Die Ausstellung präsentiert sich als perspektivenreich oszillierender und dazu äußerst vergnüglicher Exkurs durch die avantgardistische Praxis des Humors. Unbarmherzig, scharfsinnig, provokant und frech reagieren die Künstlerinnen in ihren Arbeiten auf die Ordnungsgefüge von Gesellschaft, Politik und Kunst.

Ausstellungsstationen: Paula Modersohn–Becker Museum, Bremen (10.03.2013 - 09.06.2013)