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9. Oktober 2021:
Doppelverleihung des Goslarer Kaiserrings an die beiden Preisträger von 2020 und 2021

Hans Haacke – Kaiserringträger der Stadt Goslar 2020
Adrian Piper – Kaiserringträgerin der Stadt Goslar 2021

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Hans Haacke – Kaiserringträger der Stadt Goslar 2020

Nachdem die Verleihung an den Preisträger 2020, Hans Haacke, aufgrund der Corona-Pandemie zunächst ohne näheren Termin verschoben wurde, hat die Kaiserring-Jury entschieden, dass es am 9. Oktober 2021 eine Doppelverleihung des Goslarer Kaiserrings an die beiden Preisträger von 2020 und 2021 geben wird.

Beide werden in einer gemeinsamen Feierstunde am 9. Oktober geehrt. Am gleichen Tag eröffnet auch die Doppelausstellung der Preisträger im Mönchehaus Museum. Der Zeitpunkt der Bekanntgabe der neuen Preisträgerin oder des neuen Preisträgers ist für Januar 2021 vorgesehen.

Hans Haacke erhält den Goslarer Kaiserring des Jahres 2020.

Der deutsche Konzeptkünstler gilt als Vorreiter einer aktivistischen, politisch wachen Kunst und wurde erst kürzlich vom Kunstmagazin „Monopol“ zur aktuell einflussreichsten Persönlichkeit der Kunstwelt gekürt. Der Preisträger freut sich über die Auszeichnung und verknüpft bereits einige Erinnerungen mit dem Kaiserring. 1959 habe er als Kunststudent auf der Baustelle der Documenta II in Kassel eine Skulptur von Henry Moore fotografiert, der 16 Jahre später den ersten Kaiserring erhielt. „In meinen alten Tagen amüsieren mich solche Dinge“, erklärt Hans Haacke heute. „Im vergangenen November hatte ich das Vergnügen, in Goslar zu sehen, wie Barbara Kruger in der Stadt der Kaiserpfalz geehrt worden war. Sie ist eine von mir hochgeschätzte Mitstreiterin.“

In ihrer Begründung schreibt die Kaiserring-Jury: „Hans Haacke legt in seinem Werk von Beginn an die Mechanismen von Machtstrukturen und Abhängigkeitsverhältnissen in der Gesellschaft und somit auch in der Kunst offen. Wobei Gesellschaft für ihn nicht nur aus Menschen bestand, sondern auch aus Möwen und Pflanzen. Die verhängnisvollen ideologischen Verschränkungen von Nationalität, Klasse, Ethnie werden in seinen Arbeiten in ihrer gesellschaftlichen Akzeptanz und eleganten Oberflächlichkeit auf verstörende Weise sichtbar, der Weg des Kapitals in seiner globalen Dominanz unleugbar.“

Hans Haacke (geb. 1936 in Köln) lebt und arbeitet in New York. Er verbindet seine künstlerische Praxis stets mit einer kritischen, investigativen Arbeit in den Bereichen Kunst, Ökonomie, Politik und Gesellschaft. Im besten, streitbarsten Sinne setzt er sich immer wieder für eine demokratische Gesellschaft ein, indem er mit seinen Werken Strukturen, Vorgänge und Haltungen offenlegt.

Ausstellungen und Preise
Er hatte zahlreiche Einzelausstellungen in renommierten Institutionen wie der Akademie der Künste in Berlin (2006), dem Centre Georges Pompidou in Paris (1989), der Tate Gallery London oder dem New Museum of Contemporary Art in New York (beide 1984) und nahm an so wegweisenden Ausstellungen wie Harald Szeemanns Live in Your Head: When Attitudes Become Form, 1969 teil. Hans Haacke war vier Mal bei den Documenta-Ausstellungen und zwei Mal bei den Skulpturprojekten in Münster vertreten. Für das Reichstagsgebäude in Berlin konzipierte er die Installation Der Bevölkerung, die 2000 eröffnet wurde. Im Jahr 1993 erhielt er für seinen Beitrag im Deutschen Pavillon der Biennale in Venedig den Goldenen Löwen. 1991 wurde er von der College Art Association in New York für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

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Die Kaiserring-Jury setzt sich aus einer Fachjury und einer Goslarer Jury zusammen. Der Fachjury gehören an:

_Jury-Vorsitzender Prof. Dr. Wulf Herzogenrath, Direktor der Sektion Bildende Kunst der Akademie der Künste Berlin
_Prof. Dr. Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
_Dr. Penelope Curtis, Gastprofessorin an der National Gallery of Art, Washington
_Fabrice Hergott, Direktor des Musée d’art moderne de la Ville de Paris
_Udo Kittelmann, Direktor der Nationalgalerie Berlin a.D.
_Dr. Friedemann Malsch, Direktor des Kunstmuseums Liechtenstein, Vaduz
_Prof. Susanne Pfeffer, Direktorin des Museum MMK für Moderne Kunst, Frankfurt/Main

Die Goslarer Jury bilden:

_Dr. Oliver Junk, Oberbürgermeister der Stadt Goslar
_Marleen Mützlaff, Leiterin des Fachbereichs Kultur der Stadt Goslar
_Martin Mahnkopf, Vorsitzender des Ausschusses für Weltkulturerbe, Stadtgeschichte und Kultur der Stadt Goslar
_Dr. Frank Schober, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Weltkulturerbe, Stadtgeschichte und Kultur der Stadt Goslar
_Dr. Bettina Ruhrberg, Direktorin des Mönchehaus Museum Goslar
_Florian Haacke, Vorstandsvorsitzender des Vereins zur Förderung moderner Kunst e. V. Goslar