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In Erwartung des 80. Geburtstags Künstlers zeigt das Kunstmuseum Liechtenstein die Ausstellung "Gotthard Graubner. Malerei". Sie präsentiert Gemälde, Aquarellen und Zeichnungen, anhand derer das Werkverständnis des Künstlers in seiner Kontinuität wie auch in seinem Wandel anschaulich wird.

Kernpunkt dieser Ausstellung ist die Idee vom Bild als physischem Körper und von Malerei als lebendig atmendem Organismus. Sie wird aufzuzeigen, wie Graubner die sinnliche Anschauung der körperhaften Natur mittels Abstraktion und Reduktion in eine plastisch greifbare Bildform überträgt; wie er die Sensibilität für die stoffliche Textur von Körpern und für den Reichtum und die spezifischen Qualitäten von Farben, etwa die optische Dynamik des Simultankontrastes, malerisch mit dieser plastischen Bildform verbindet; wie er Malerei als eine aus Gegensätzen, insbesondere von warm und kalt, von Fläche und Raum, von materiell und immateriell, von Licht und Dunkel geschaffene Einheit, eben als lebendigen Organismus begreift, der aller illustrativen Funktionen entbunden und daher frei und “absolut“ ist; wie er, bei aller Grösse und physischen Gegenwart des Bildes, bei aller Eindringlichkeit der Farbe, den Betrachter zum Senken des Blickes und zur Kontemplation veranlasst.

Während die Auswahl der Zeichnungenund Aquarelle bis in die 1950er Jahre zurückreicht, um die künstlerischen Anfänge im Sinne von Körper und Abstraktion, von Textur und Farbe zu verdeutlichen, umfasst die Auswahl der Gemälde etwa den Zeitraum von 1965 bis 2005, beinhaltet also die vom Künstler selbst so bezeichneten “Kissenbilder“ (Öl auf Perlon über Schaumstoff) als frühe Manifestationen einer körperlich-plastischen Bildvorstellung sowie die für Graubner bis heute gültigen, geradezu klassisch zu nennenden “Farbraumkörper“ (Acryl und Öl auf Leinwand auf Synthetikwatte) unterschiedlicher Grösse und Farbigkeit.

Die Auswahl der Werke folgt zwar dem Wunsch der Veranschaulichung einer Idee – der Idee des Künstlers vom Bild und von der Malerei –, sie folgt jedoch zugleich der Überzeugung, dass dieser Idee bei Gotthard Graubner immer eine Anschauung vorausgeht, die in eine Form mündet, welche die Idee dann erkennbar werden lässt. Sie folgt also der Überzeugung, dass dem Denken das Schauen vorausgeht und daher dem Auge des Betrachters ein Höchstmass an sinnlicher Qualität, an Kontrast und Harmonie, an Wechsel von Material, Format und Farbe entgegengebracht werden sollte.

Die Ausstellung, die in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler entstanden ist, wird kuratiert von Dr. Uwe Wieczorek, Kurator der Hilit art foundation.

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Gotthard Graubner. Malerei
Kurator: Uwe Wieczorek