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Seit Mitte der 1960er Jahre war HAP Grieshaber regelmäßig als Künstler zu Gast in der DDR. Den Ausgangpunkt dafür stellt das von Rudolf Mayer initierte Projekt einer Edition im Dresdner Verlag der Kunst dar. Grieshaber entschied sich, inspiriert von einer Publikation über den spätmittelalterlichen Totentanz von Basel, für eine Folge von vierzig Farbholzschnitten mit Figuren, die schließlich zu einem seiner Hauptwerke werden sollte. Entworfen und geschnitten von Grieshaber auf der Achalm, gedruckt von seinem langjährigen Drucker Louis Schröder in Zusammenarbeit mit Albert Kapr und seinen Studenten an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst und veröffentlicht im Dresdner Verlag der Kunst, stellte das Werk schließlich eine im wahrsten Sinne der Worts gesamtdeutsche Arbeit dar.

In Folge dieses ersten Projektes reist der Künstler nunmehr häufiger in die DDR und wird auch in den Jahren darauf noch mehrere Editionen mit ostdeutschen Verlagen und Institutionen herausgeben. Obwohl von Seiten einiger DDR-Entscheidungsträger argwöhnisch beobachtet, werden seine Holzschnitte auf mehreren Ausstellungen gezeigt und in einige öffentliche Sammlungen aufgenommen.

Die Grenzen überschreitende Zusammenarbeit und dabei speziell die Betonung der gemeinsamen Kultur- und Kunsttraditionen und des humanistischen Erbes der beiden deutschen Staaten wird ihm zum wichtigen Anliegen. So ist Grieshaber auch von 1972 bis 1979 Mitglied des Internationalen Komitees der Biennale der Ostseestaaten in Rostock, auf denen er sowohl eigene Werke, als auch die anderer westdeutscher Künstler dem Publikum in der DDR vorstellt. Grieshaber übt sich in einer stillen Kulturdiplomatie, die erfolgreich dazu beiträgt, Barrieren zu überwinden. 1978 wird Grieshaber zum korrespondierenden Mitglied der Akademie der Künste der DDR berufen und erhält den Gutenberg-Preis der Stadt Leipzig verliehen.

Ausstellung im Städtischen Kunstmuseum Spendhaus Reutlingen vom 11. Juli bis zum 20. September 2009.

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Grenzgänger - Grieshaber und die DDR
HAP Grieshaber