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"Sie hält immer gebührenden Abstand. Wenn die Leipziger Fotografin Grit Schwerdtfeger sich ihren Motiven nähert, dann mit jener Zurückhaltung, die ihren Ausdruck in sicherer Entfernung findet. Orte und Menschen bleiben unberührt, ganz in ihrem Element. Der fotografische Akt ist kein Eingriff. Und weil sie vor allem aus der Distanz die perfekte Perspektive findet, öffnet sie uns den Blick für komplexe Situationen, für soziale und urbane Zusammenhänge. Die Totale ist alltagstauglich."

In ihrer aktuellen Fotoserie Distanz 2006, eine Weiterführung der Arbeit Distanz 2005, konzentriert sich "Grit Schwerdtfeger auf Schauplätze der Freizeitkultur: Strand, Thermalbad, Park und Aussichtsplattform. Nichts Exotisches ist den öffentlichen Räumen eigen, nichts Spektakuläres, das es ermöglichen könnte, die Standorte zu identifizieren. (...) Ortsentrückt und zeitenthoben, spielen sich die Szenen unter unbestimmt weißen Himmeln ab, in Settings von verhaltener Farbigkeit und mit Freizeitakteuren (...) Meist stehen sie und schauen und manchmal lupfen sie einen Ball. Wir kennen Szenen wie diese, haben sie selbst schon erlebt. Momente ohne Ziel und Zeitdruck (...) So gewinnt Grit Schwerdtfegers Fotografie, jenseits von hektischem Schnappschuss oder inszeniertem Gruppenbild, jene seltene Qualität, in der sich Allgemeingültiges spiegelt. (...)

Mit ihrer Deutung verlässt Grit Schwerdtfeger das Terrain des Dokumentarischen und bleibt Teil der Welt, die sie fotografiert, gemeinsam mit den Betrachtern. Heiter, melancholisch und nicht selten lakonisch erinnern ihre Bilder an vergangene Freizeitvergnügen und lassen erahnen, dass auch zukünftige Urlaubstage von ähnlicher Art sein werden. Zwischen Erwartung und Erinnerung also bleibt ihre Kunst in der Schwebe. Die Folgen sind ganz gegenwärtig. Jetzt ist Sehenszeit."

Kristina Tieke

Pressetext

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Grit Schwerdtfeger
Distanz 2006