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Eröffnung Mittwoch, 18. Juni 2008, 18.00-20.00

Die schwedischen Künstlerin Gunilla Klingberg zeigt in ihrer Einzelausstellung ihre jüngste raumgreifende Installation “Cosmic Matter”, die in unterschiedlichsten Medien sowie in Form von Piktogrammen und Symbolen aus Wissenschaft und Spiritualität die Kolonisation des Mondes thematisiert.

Im Jahr 2006 kündigte die NASA gemeinsam mit zwölf weiteren Raumfahrtbehörden das Projekt The Global Exploration Strategy an, das den Plan beinhaltet, eine Mondbasis zu errichten und die natürlichen Ressourcen des Mondes an private Unternehmen zu verkaufen. Diese Fremdvergaben verletzten das fast dreißig Jahre alte UN-Abkommen, wonach die Nutzung des Monds ausschließlich friedvoll und die internationale Gemeinschaft erfolgen soll und nicht durch individuelle Akteure. Weiterhin ist die mythologische und symbolische Bedeutung des Monds zentrales Thema der Installation. Mondphasen spielen eine bedeutsame Rolle in Kunstgeschichte, Spiritualität, Religion und Wissenschaft und Klingberg hat bewusst eine Vollmondnacht für die Eröffnung ihrer Ausstellung gewählt.

Cosmic Matter wurde zum ersten Mal 2007 auf der Istanbul Biennale realisiert. In der Galerie dient ein vorgefertigtes Baugerüst als Rahmen für ein Band, das mit einem Muster aus Mondphasen, Copyrightsymbolen, Helium-3 Zeichen und einem stilisierten Motiv der NASA-Internetseite bedruckt ist. Das Band umspannt das Gerüst in unterschiedlichen Höhen, Längen und Breiten und erinnert so an ein Absperrband für die Demarkation von Gelände. Es erzeugt einen geschlossenen Innenraum, der sich in den stählernen Piktogrammen von Traumfängern — einem folkloristischen Motiv amerikanischer Ureinwohner — spiegelt. Ein auf dem Boden stehendes Textobjekt mit den Worten Global Exploration Strategy spiegelt ebenfalls seine Umgebung. Es wurde von Schilderfabrikanten in Istanbul, im standardisierten Stil und Schriftsatz für die Beschilderung von Banken und Unternehmen gefertigt.

Die Installation wird durch eine Wandmalerei, die auf dem Adler-Logo der Raumfähre Apollo 11 basiert, ergänzt. Der Adler, mythologisches Symbol für das Heilige und Solitäre, sollte die Monderkundung als mutiges Unternehmen voll bester Absichten verkörpern. Vervielfacht und wie eine Graffiti auf die Galeriewände aufgemalt, deutet er hier ein bedenkliches Vorhaben an. Er stellt Erkundung und Ausbeutung auf eine Ebene und repräsentiert das heillose Bündnis des Spirituellen mit dem Kommerziellen.

Klingberg schafft durch die hermetische Architektur, den Gebrauch unterschiedlichster Medien und die Anhäufung von Symbolen und ikonischen Referenzen ein dichtes psychedelisches Umfeld das beschwingend, visuell spektakulär und verführerisch wirkt. Wie ihren früheren Arbeiten Mantric Mutation oder Repeat Pattern erzeugen die Anhäufung, Wiederholung und Anordnung der Symbole — seien es profane Firmenlogos oder das Bild des Monds —, die so in ihrer Vertrautheit verzerrt sind, ein zunehmendes Unbehagen. Ihre Arbeiten thematisieren so das kollektiv Unbewusste und die verdeckten Aspekte visueller Sprache. Die Publikation Cosmic Matter ist auch in der Galerie erhältlich.

Gunilla Klingberg wurde 1966 in Stockholm geboren. Sie lebt und arbeitet in Stockholm. Klingbergs Arbeiten sind in internationalen Ausstellungen zu sehen und sie hat mehrere bedeutende öffentliche Aufträge in Schweden erhalten. Ihre Einzelausstellungen waren unter anderem A Whiter Shade of Pale in Stade (2005), im KIASMA Museum of Contemporary Art, Studio K, Helsinki (2004), im Kunstverein Langenhagen (2003), und im Künstlerhaus Bethanien, Berlin (2002). Sie nahm an Departure: Further Explorations in Print in Lincolnshire (2008), der 10. Istanbul Biennale (2007), in Altered, Stitched and Gathered, P.S.1 Contemporary Art Center/MoMA, New York (2006), der Moderna Exhibition im Moderna Museet, Stockholm (2006) und What Business Are You In im Atlanta Contemporary Art Center, USA (2005) teil. Dies ist die zweite Einzelausstellung der Künstlerin mit Galerie Nordenhake.

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Gunilla Klingberg
Cosmic Matter