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„Endlich ein Haus aus Stahl und Glas!“ So begeisterte sich Hajo Rose (1910 – 1989) für das Dessauer Bauhaus-Gebäude, als er dort 1930 sein Studium begann. Zeit seines Lebens vertrat Rose die Methoden des Bauhauses: als Dozent an Hochschulen in Amsterdam, Dresden und Leipzig sowie als Künstler und Fotograf. Anlässlich seines 100. Geburtstages zeigt das Bauhaus-Archiv Berlin vom 15. September bis 8. November 2010 die erste umfassende Retrospektive des Bauhäuslers mit 80 Arbeiten aus den Bereichen Fotografie und Typografie.

Hajo Rose experimentierte mit den verschiedensten Materialien und Techniken. Die Fotomontage seines Selbstportraits kombiniert mit dem Dessauer Bauhaus-Gebäude (um 1930), der Surrealismus seiner Fotografie „Seemannsbraut“ (1934) sowie die Stoffdruckmuster (1932), die er mit der Schreibmaschine gestaltete, stehen exemplarisch für den außergewöhnlichen Ideenreichtum des Künstlers. Auch an einer Werbekampagne für Jenaer Glas wirkte er mit – dieses erste herdtaugliche Haushaltsglas stand für modernes Produktdesign und zählt bis heute zu den Küchen-Klassikern.

Unmittelbar vor der Schließung des Bauhauses erhielt Hajo Rose als einer der letzten sein Abschlussdiplom. Die nachfolgenden Stationen prägten seine Biographie, die ein besonderes Beispiel für die Migrationsgeschichte vieler Bauhäusler nach 1933 darstellt: Nach einjähriger Assistenz im Berliner Büro von László Moholy-Nagy emigrierte Hajo Rose 1934 gemeinsam mit seinem Bauhaus-Kollegen Paul Guermonprez in die Niederlande. Dort arbeitete er als Werbegrafiker und unterrichtete an der Amsterdamer "Nieuwe Kunstschool“. Auf der Weltausstellung in Paris 1937 wurde sein Plakat „Amsterdam“ ausgezeichnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Rose als Gebrauchsgrafiker, Fotograf und Lehrer in Dresden und Leipzig tätig. Auch in der damaligen DDR setzte er sich für die Ideen des Bauhauses ein, das dort bis Mitte der 1960er Jahre als bourgeois und formalistisch galt. Rose trat aus der SED aus und nahm den Verlust seiner Tätigkeit als Dozent in Kauf. Fortan arbeitete er als einer der wenigen freiberuflichen Grafiker in der DDR. Im Alter von 79 Jahren verstarb Hajo Rose – kurz vor dem Mauerfall.

Die Ausstellung „Hajo Rose. Bauhaus Foto Typo“ richtet den Fokus auf seine Zeit am Bauhaus und in Amsterdam und gibt einen Ausblick auf sein späteres Werk.