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Die 25-jährige amerikanische Künstlerin Hannah Dougherty kombiniert auf spielerische Weise Malerei, Collage, Zeichnung und Installation. In ihrer Berliner Umgebung entdeckte sie das typische Kleingartenhaus aus Holz, das es vorgefertigt zu kaufen gibt. Gedacht als idyllischer Rückzugsort für den gestressten Großstädter funktioniert Dougherty zwei derartige Häuschen für ihre begehbare Installation „The Gartenhaus Project #2" zum Ausstellungsraum um. Im Inneren kann der Betrachter ungestört in die phantastischen Bildwelten eintauchen. Angeregt durch die "Metamorphosen" Ovids bevölkern Mischwesen, Männer mit Hirschkopf oder Kentauren, die Wände. Tiere und Pflanzen, Fabelwesen, junge Menschen ohne Gesichter und Zitate aus Comics verbinden sich assoziativ zu einer für viele Deutungen offenen Erzählung. Die Sehnsucht nach Natur und die Künstlichkeit unserer Träume wird in diesen Szenen deutlich, besonders in der immer wiederkehrenden Metapher des Vogelhäuschens. Das von Menschenhand gemachte "Nest" überträgt menschliche Wohnformen auf die Tierwelt. Als Zeichen von Schutz und Fürsorge ist es ein rührendes und zugleich ironisches Sinnbild: ein Menschenhaus für Vögel, das Gartenhaus als Vogelhaus für den Menschen!

Künstlichkeit und unsere Vorstellung von Ursprünglichem werden in einer intelligenten, slapstickhaften Collage zusammengebracht. Häufig arbeitet Dougherty mit Zitaten, kopiert aus Büchern, Zeitschriften und Broschüren. Readymades benutzt sie genauso wie Kinderzeichnungen. Und sie schreckt auch nicht vor Klischees zurück, wie zum Beispiel dem – allerdings nicht röhrenden – Hirsch. Ihre Welt ist so bunt, wie sie uns heute nicht zuletzt durch die Medien vermittelt wird. Täglich erleben wir die Gleichzeitigkeit von Realität und Fiktion, manchmal ohne die Übergänge zu bemerken. Dougherty reagiert auf das Ineinanderfließen dieser Gegensätze voller Witz. Bei aller Leichtigkeit sind die märchenhaften, idyllischen Szenen jedoch genau kalkulierte Kompositionen, die den Betrachter in ihrer Ambivalenz zu eigenen Assoziationen herausfordern.

Hannah Dougherty wurde 1980 in Philadelphia (USA) geboren. Sie absolvierte ihr Kunststudium in Baltimore (USA) und lebt und arbeitet seit 2002 in Berlin. 2004 zeigte sie ihre erste institutionelle Einzelausstellung im Kunstverein „Junge Kunst“ in Wolfsburg. Im gleichen Jahr wurden ihre Arbeiten im Jenaer Stadtmuseum präsentiert. 2005 stellte sie auf der „Prag Biennale“ und auf der „Warschau Biennale“ aus. Derzeit ist eine ihrer Installationen in der Ausstellung „Drei Farben Blau / Rohkunstbau XIII" im Wasserschloss Groß Leuthen (Spreewald) zu sehen.

Konzert Die Installation „The Gartenhaus Project #2” funktioniert auch als Klangskulptur. Die Band „Friendship Garden” spielt am 30. September 2006 um 20.30 Uhr im Gartenhaus.

Zur Ausstellung erscheint ein Faltblatt.

Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.

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