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Hannah Höch. Abermillionen Anschauungen
11. Juni bis 4. September 2022

Das Museum im Kulturspeicher präsentiert mit Hannah Höch (1889-1978) eine der weltweit wichtigsten Protagonist*innen der Kunst des 20. Jahrhunderts. Oft als Dada-Ikone gefeiert und immer wieder darauf verkürzt, wird sie in Würzburg mit über 120 Arbeiten aus diversen Schaffensperioden ihres vielseitigen Werks als versierte Avantgarde-Künstlerin präsentiert, weit über Dada hinausgehend.

„Abermillionen Anschauungen“ verspricht die Schau, einer Wendung in einem Gedicht von Hannah Höch folgend. Der Fokus der Ausstellung liegt auf dem Perspektivwechsel, der facettenreichen künstlerischen Orientierung der Malerin und Collagistin. Ihre Arbeit siedelt sich zwischen surrealen, fantastischen, gegenständlichen und abstrakt-konstruktiven sowie expressiven Konzepten an. Vor allem liegt die Methode Höchs in der spannungsvollen Verbindung verschiedenster Stilrichtungen. Inspiriert von Impulsen der Avantgarden und stimuliert von den philosophischen Anregungen ihres Berliner Umfeldes seit 1912 – wie etwa Georg Simmel oder Salomo Friedlaender – entwickelte die Künstlerin eine eigene Strategie, die es ihr erlaubte, kategorische ästhetische Prinzipien zu verlassen: Das Changieren in einem offenen Koordinatensystem künstlerischer Artikulation ist zentral für ihre ureigene Systematik. Auch ihr Interesse an technologischer Innovation – vom frühen experimentellen Film bis hin zur Weltraumforschung – haben ihr Werk stark beeinflusst. So entstand eine der vielfältigsten und spannendsten Positionen des 20. Jahrhunderts. Diesen weiten Bildkosmos, das „System Höch“ nimmt die Ausstellung im Museum im Kulturspeicher Würzburg in den Blick und zeigt damit zugleich eine frühe Multimediakünstlerin, denn in Zeiten von Memes und digitaler Collagen in Sozialen Medien gewinnt ihr Vorgehen neu an Brisanz. Hannah Höch wird damit explizit auch als weibliche Position der klassischen Moderne und frühen Postmoderne vorgestellt.