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Hanne Darboven (geb. 1941, lebt in Hamburg-Harburg) zählt international zu den bedeutendsten Vertretern der Konzeptkunst. Seit den 1960er Jahren arbeitet sie mit Zeichen- und Aufschreibesystemen, in denen erlebte Zeit sichtbar gemacht und Erinnerung und Gegenwart miteinander verflochten werden.

Während mit „Weltansichten“ von 1990 und der Postkartenedition „Ohne Titel“ von 1992 auch zwei frühere, ebenfalls in Zusammenarbeit mit Helga Maria Klosterfelde Edition entstandene Auflagenarbeiten gezeigt werden, so präsentiert die Ausstellung erstmals Darbovens jüngst realisierte Edition, „Ein Jahr: 1970“ von 2007.

Mit „Ein Jahr: 1970“ kehrt die Künstlerin zu ihren konzeptuellen Anfängen zurück: Die 43 Siebdruckblätter, die gemeinsam mit einem Indexblatt in einer Mappe aufbewahrt werden, basieren auf einer Blattfolge des Jahres 1970, welche die für diese frühen Jahre charakteristische minimalistische Formsprache aufweist. Darboven entwickelte ein Notationssystem, das den herkömmlichen, gregorianisch-kalendarischen Verlauf des Jahres 1970 in einem eigenen, aus einer spezifischen Logik hervorgehenden Ordnungsverfahren darstellt. Im Akt des Ordnens und formalisierten handschriftlichen Aufschreibens von Zahlenfolgen werden die Daten des Jahres zu 42 Quersummen zusammengefasst und mittels des Buchstabens „K“ (für „Konstruktion“) zu neuen Ordnungseinheiten gefügt, resultierend in der Formel des Indexblattes: „2 K – 43 K / 00 / No 1 – No 42 / 366“. Hanne Darboven schafft somit grafische Äquivalente des sonst nicht visualisierbaren Phänomens Zeit.

Die Materialität der handgeschriebenen schwarzen Tinte auf liniertem Papier ist in dem von Thomas Sanmann aus Hamburg besorgten Siebdruck getreulich übertragen worden. Die in der handgebundenen Mappe ebenfalls enthaltene frühe Fotografie zeigt die Künstlerin im Jahr 1968 in New York. Die Edition erscheint in einer Auflage von 15 Exemplaren.

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Hanne Darboven
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