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Hannes Broecker interessiert sich für die Zeichensprache und Ästhetik des öffentlichen Raumes. Er übersetzt und abstrahiert dort vorherrschende Ordnungssysteme und urbane Strukturen vor allem in Serien, beispielsweise in einer Folge von Gemälden, Fragment genannt und durchnummeriert, oder mit Objekten, dekliniert in Farbe und Material. Broecker wird narrativer, gegenständlicher, konkreter. Schon bei »42 Tage unter Tage …« inszenierte er Elemente und Symbole von sozialen Gruppen, die von der Gesellschaft vorsätzlich übersehen werden. Der Rezipient wurde genötigt, ein Gefühl für das Leben einer bisher nur aus den Medien gekannten Subkultur zu entwickeln. Bei der Arbeit »House of Pain« wurde der Betrachter in schmerzhafte Enge gezwungen, seine Freiheit beschnitten, so dass er nach sicherer Distanz strebte.

In dieser Ausstellung ist das Entree hell, luftig, freundlich. Ein versperrtes Tor zeigt jedoch schon die Ausweglosigkeit einer Sackgasse. Ein bekannter Gang plötzlich beengt, bedrohlich. Der große Raum ein Hinterhof: belebt, aber möglicherweise nur nachts – zersplitterte Scheiben, Bierdosen, zerissene Hemden … erzählen Geschichten von verschiedenen Milieus.

Mit seinen ästhetischen gebauten Bildern liefert Broecker uns eine direktere Erzählung als in der Malerei. Der Künstler nutzt Materialien, die auch schon ohne das Bildergebnis eine Aussage in sich tragen. Er baut Gegenstände wie Fenster, Tore und Fassaden und behandelt diese auch entsprechend ihrer Funktion. Auf den ersten Blick bedient sich Hannes Broecker einer formalästhetischen Fragmentaristik in Tradition historischer Avantgarde, setzt deren inszenierter Unabgeschlossenheit jedoch eine bewusst gebaute und entschiedene Form entgegen. Seinen Referenzrahmen stellt die changierende und sich ablösende Zeichen- und Bildersprache politischer und popkulturelle Bewegungen dar, die sich jedoch nicht im Kosmos des postmodernen Zitats verliert.

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Hannes Broecker
MEIN BLOCK, DEIN VIERTEL