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Hannes Ludescher. Lichte STEINE. Interieur mit Wolke und Horizont
14.01.2020 bis 08.03.2020

Vernissage, Dienstag 14. Januar 2020, 19 Uhr
Grußworte: Stephan Sude, Vorsitzender Fachkommission
Einführende Worte: Hadwig Kraeutler, Co-Kuratorin

Lichte STEINE. Interieur mit Wolke und Horizont
Eine sanfte Demontage?

Eine dunkle Wolke aus etwa 30 unterschiedlich großen, hängenden Steinen dominiert den Kunstraum Engländerbau. Mit zarten Bewegungen, von Luftströmungen verursacht, markieren die Steine ihre jeweilige Sphäre. Ohne Erdschwere erobern sie den Raum. Ihre Schatten erreichen einen optisch Halt bietenden Bilder-Fries an den Längswänden: 140 aneinander gereihte Meer-Aquarelle.

Die multimediale Installation im Kunstraum verweist auf Ludeschers reflektierten Umgang mit Erfahrungen, auf Subjektivität/ Objektivität und meditativ-sinnlichen Genuss. Mit dieser geometrisch geklärten, gleichzeitig unterbestimmten visuellen Gegebenheit – Grenzen andeutend, prinzipiell offen – zielt Ludescher nicht auf Spontaneität oder Ausdruck ab. Sein zentrales Thema ist Wahrnehmung.

Nicht die Tiefe, sondern die Oberfläche sprechend übersetzen

Hannes Ludescher verwendet teils traditionelle Techniken, setzt diese aber ‚unklassisch‘ ein. Dazu kommen seine genaue Beobachtung, die handwerkliche und ästhetische Eloquenz der Übersetzungen ins Visuelle. Die Elemente und der Grundton eines harmonischen Zu-Geordnet-Seins sind somit genannt.
Dieser Eindruck erfährt jedoch eine gründliche Erweiterung und Brechung in einer packenden Video-Schau. Hier arbeitet der Künstler auf ganz andere Weise mit dem zentralen Thema Wahrnehmung.
Alles – Stein, Wasser, Licht, Zeit – ist konzentriert, gewissermaßen wie durch ein Fernrohr oder Kaleidoskop zu erleben und wird temporär mit Musik- und Wortkaskaden-Performances in weitere Dimensionen gesteigert.

Ludeschers dem Engländerbau perfekt eingeschriebene Objekte- und Lichtkonstellation und das dramaturgisch austarierte Natur/Kunst-Spiel laden zum genauen Erforschen und meditativen Genießen ein. Hannes Ludescher ist keiner Richtung zuzuordnen. Er arbeitet sanft an der Demontage des Mainstreams. Seine Mittel sind dabei alles andere als Provokation, Zynismus oder Spott.

Hannes Ludescher (geb. 1946 in Feldkirch) ist Insidern bestens bekannt. Mit Personalen und Ausstellungsbeteiligungen ist dieser Vorarlberger Künstler seit Längerem eigenwillig präsent. Er hatte an der Akademie der bildenden Künste in Wien studiert (bei Josef Mikl, Wolfgang Hollegha, Fritz Wotruba), zuerst Malerei, sich dann aber in Richtung eines erweiterten Skulptur-Begriffs interessiert. Fragen nach den Gegebenheiten, den manifesten Naturgesetzen in der unmittelbaren Umgebung und im Kosmos, nach den Ideen und deren geschichtliche Einbettung faszinieren Ludescher seit jeher.