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Hans-Christian Jaenicke lebt und arbeitet als bildender Künstler und Musiker in Hamburg-Ottensen. Seine Malerei ist durch einen ,geschriebenen' chriffrenartigen und minimalistischen Zeichenstil auf weißen Flächen gekennzeichnet. Der Übergang zur Objektkunst ist fließend, denn zu den gemalten und gezeichneten Flächen können Materialcollagen ebenso minimalistisch hinzutreten. Weiß bleibt die hauptsächliche Farbe. Schwere Regengüsse des Jahres 2002, die in Ottensen Keller unter Wasser setzten, förderten kulturhistorische Relikte zutage. Vor einem Privathaus wurden beschädigte Glasplatten aus dem Nachlass des Altonaer Fotografen Emil Puls (1877-1941) entsorgt. Dort sicherte sie Hans-Christian Jaenicke: um daraus Kunst zu machen, aber nicht ohne das Museum zu informieren, denn der Nachlass des Fotografen befindet sich eigentlich - bis auf offenbar zurückgebliebene Reste - seit 1976 mit einem Bestand von über 6000 Glasplatten-Negativen im Altonaer Museum. Zwei Jahre später bilden jetzt DIE PULS-INSTALLATIONEN eine BAUSTELLE, die zwischen dem im Museum befindlichen fotografischen Werk von Emil Puls und seinen verlorenen und inzwischen zu Kunstobjekten transformierten Kindern einen Prozess der Korrektur sowie ästhetische und zweckmäßige Neuwertungen bewirkt, wie Jaenicke schreibt, die jedoch auch den Gewölberaum der Landschaftsgalerie in den Transformationsvorgang einbezieht. In der Architektur des Raumes und des angrenzenden Treppenhauses ist Emil Puls als Genius loci zu spüren. Im angrenzenden ehemaligen Direktorenzimmer traf Puls 1915 den damaligen Museumsdirektor Otto Lehmann, der ihn mit Innenaufnahmen des Museums beauftragte. Bei aller historischen Kongruenz zu der Installation von Hans-Christian Jaenicke bleibt das Wortspiel: Die moderne Installationstechnik verbindet die historischen Relikte mit dem Puls unserer Zeit. Fünf Fotomotive von Emil Puls auf Glasplatten in unterschiedlichem Erhaltungszustand bilden die Impulsgeber der jeweiligen Installation: Zeppelin über Altona, Kleine Papagoyenstraße, Badende Knaben, Linienschiff Hessen und Max Brauer spricht bei der Liliencron-Feier 1928. Schraubzwingen, Klemmen und Zangen fixieren die Glasplatten als Energieträger und Impulsgeber. Isolierkabel und Elektroklemmen verbinden sie mit den anderen Elementen der Installationen oder mit den Wänden und dem Gewölbe des Raumes, leiten Energie ab oder um, bauen fiktive Kraftfelder zwischen gegenüberliegenden Glasplatten auf. Rotweißes Baustellenband verbindet die Einzelinstallationen. Neutrale und geschichtslose Materialien wie Sand, Steine, Paletten, Styropor werden durch Kabelanschlüssel und Schlauchverbindungen zu Transformatoren historischer Impulse. Fiktive Ernergieströme bilden das ästhetische Gerüst der einzelnen Installationen, stehen jedoch zum Raum in enger Beziehung. Dieser wird in seinen Grundproportionen und in seiner Charakteristik ausgelotet, Pfeiler, Wandflächen, Gewölbekappen und Raumrichtungen durchdekliniert. Der Betrachter wird die Gesamtsituation als in Arbeit befindliches Kraftfeld zwischen Vergangenheit und Gegenwart erleben. Pressetext
Hans-Christian Jaenicke Geb. 1969 in Treuenbrietzen b. Berlin (ehem. DDR) 1985 - 87 Ausbildung zum Fernsehtechniker 1988 Übersiedlung in die BRD 1991 Abitur 1991 - 95 Studium Kunst und Musik in Oldenburg seit 1995 Freischaffender bildender Künstler und Musiker 1996 Arbeitsaufenthalt in Paris 1996 - 2000 Mitglied der Künstlergruppe WEITZ, Oldenburg lebt und arbeitet in Hamburg
Einzel- und Gruppenausstellungen
1995 Kulturetage, Oldenburg: Malerei o.T.
1996 Galerie 4 in 20, Sandkrug: Malerei - Zeichnung
1996 Salon dAutomne, Paris: Panorama de l
Art Vivante (G), (Katalog)
1996 Salle Poirel, Nancy, (Selection de Salon d`Automne), (G)
1996 Galerie Chateau d´Homecourt, Homecourt
1996 Kulturetage, Oldenburg: Dialoge
1998 Schiffer, Utrecht
1998 Preußenpalais, Oldenburg
1998 Galerie ON, Köln: Die Summe aller Farben in Weiß(mit Peer Böhm und Dan Hepperle)
seit 1998 Zusammenarbeit mit der Galerie Kayaman, Düsseldorf
1999 BBK Hannover: Objektbilder
1999 Galerie Kayamann, Düsseldorf (mit Don Boyd, Kim Hyun-Ju, Riemer-Sartory,
Georg Schmidt und Nicolai Sokolow)
1999 Galerie im Atelierhof, Bremen: Spurenfelder
2000 Ullmann, Oldenburg: WEITZ - 10 Jahre (G)
2001 Carl Orff-Institut Rostock: Entwürfe zum Tanztheater
2001 Galerie Wisniowska, Hamburg
2001 Galerie Gardy Wiechern, Hamburg
2002 Kulturspeicher der Stadt Oldenburg (mit Theo Haasche, Marco Goldenstein)
2002 Telematik Zentrum Norden (mit Theo Haasche, Marco Goldenstein)
2002 Galerie Gardy Wiechern, Hamburg: Neuentdeckungen
2003 Gallery Cooper, Washington
2003 Galerie Grob, Berlin
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Hans-Christian Jaenicke - BAUSTELLE: Die Puls-Installationen
Reihe: Zu Gast in der Landschaftsgalerie