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Als Pionier des experimentellen Films, Maler, Zeichner und Schriftsteller bewegte Hans Richter sich seit den 1910er-Jahren am Schnittpunkt der Avantgarden. Das Centre Pompidou-Metz widmet dem in Berlin geborenen amerikanischen Künstler als erste Institution in Frankreich eine umfassende Retrospektive.

Hans Richter. Eine Reise durch das Jahrhundert zeichnet die mehr als 50 Jahre währende Laufbahn des Künstlers im Lichte seiner zahlreichen Kollaborationen nach. Zu sehen sind unter anderem Werke von Hans Arp, Theo van Doesburg, Alexander Calder, Marcel Duchamp, Viking Eggeling, Max Ernst, Marcel Janco, Fernand Léger, Kasimir Malewitsch, Man Ray, Gerrit Rietveld und Ludwig Mies van der Rohe. Richters Werdegang ist ein Abbild der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts, die der Künstler gleichzeitig entscheidend mit gestalten konnte.

Im vielgestaltigen Werk von Hans Richter fungiert die Filmkunst gleichsam als Katalysator, als Knotenpunkt und kommunikatives Medium im Dialog zwischen Malerei, Zeichnung, aber auch Typografie, Fotografie und Architektur: So beeinflussten seine durch die chinesische Malerei inspirierten Rollenbilder die moderne Architektur von Mies van der Rohe oder Gerrit Rietveld. Die Ausstellung Hans Richter. Eine Reise durch das Jahrhundert macht diese Durchlässigkeit der Disziplinen sichtbar, nimmt Wahrnehmung und Erscheinungsformen des bewegten Bildes im musealen Raum in den Blick. Und nicht zuletzt rückt sie die weitreichende Bedeutung des Films für die Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts in den Fokus, die Hans Richter, der sich so häufig am Schnittpunkt ihrer diversen Ausprägungen bewegte, wie kein anderer verkörperte.

Ohne Anspruch darauf zu erheben, das Sujet in seinen vollen Umfang und seiner gesamten Tragweite erfassen zu können, illustriert der Ausstellungsparcours Schritt für Schritt diese Reise durch ein Jahrhundert: Er beginnt mit der Dada-Bewegung in den 1910er- und 1920er-Jahren, um mit Hans Richters schriftlicher und bildlicher Rückschau auf diese Kunstbewegung zu enden, mit der er sich zum Chronisten der Avantgarden der 1920er-Jahre und seines eigenen Schaffens machte. Zwischen diesen beiden Punkten, dem gelebten Dada und seiner Rekonstruktion, geht es um das Vergehen der Zeit, politischen und künstlerischen Aktivismus, Geschichte und ihre Wiederholung.

Diese Ausstellung wurde vom Centre Pompidou-Metz in Kooperation mit dem Los Angeles County Museum of Art konzipiert und organisiert.

Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Kuratoren: Timothy O. Benson, Direktor des Rifkind Center, LACMA, Los Angeles Philippe-Alain Michaud, Konservator am Centre Pompidou, Musée national d’art moderne, Leiter des Bereiches „experimenteller Film“

Assoziierte Kuratorin: Cécile Bargues, Kunsthistorikerin

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A pioneer of experimental film, painter, draftsman and writer, Hans Richter (1888-1976) stood at the confluence of avant-garde art as of the 1910s.

Centre Pompidou-Metz is staging the first major retrospective in France of this Berlin-born American artist.

Hans Richter. The Crossing of the Century traces over fifty years in a career marked by collaborative practice, with pieces by Jean Arp, Theo van Doesburg, Alexander Calder, Marcel Duchamp, Viking Eggeling, Max Ernst, Marcel Janco, Fernand Léger, Kazimir Malevich, Man Ray, Gerrit Rietveld and Ludwig Mies van der Rohe. Through his work, Hans Richter was a force who helped shape the history of art in the twentieth century.

Film is a catalyst in Hans Richter's protean oeuvre; it is a meeting point where various media - painting, drawing but also typography, photography, even architecture - interplay. The films which Richter made using vast painted scrolls, derived from Chinese painting, influenced the modern architecture of Mies van der Rohe and Gerrit Rietveld. Hans Richter. The Crossing of the Century reveals this permeability between forms, and examines perception and interpretations of moving images within the museum space. It also traces the importance of film in twentieth-century art which Hans Richter, so often at the crossroads of genres, pioneered.

While the exhibition does not claim to transcribe its full size and scope, it retraces Richter's experience of the century step by step, from Dada in the 1910s and 1920s to its documenting in words and images by Hans Richter in a new role as the historian of the avant-garde of the 1920s and of his own time. From Dada experienced first-hand to a reconstituted Dada, the exhibition looks at the passing of time, political and artistic engagement, history and the repetition of history.

A catalogue will accompany the exhibition.

This exhibition was organized by the Centre Pompidou-Metz and the Los Angeles County Museum of Art.

Curators: Timothy O. Benson, Curator, Rifkind Center, LACMA, Los Angeles. Philippe-Alain Michaud, Curator, Centre Pompidou, Musée National d’Art Moderne, Head of the Experimental Film Department.

Assistant curator: Cécile Bargues, art historian

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Hans Richter.
Eine Reise durch das Jahrhundert

Kuratoren:
Timothy O. Benson, Philippe-Alain Michaud