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Nach der Graphik-Ausstellung von Lovis Corinth im letzten Jahr präsentiert das Von der Heydt-Museum jetzt Hans Thoma (1839-1924), Max Liebermann (1847-1935) und Max Slevogt (1868-1932) mit über 200 Arbeiten auf Papier – Aquarelle, Pastelle, Zeichnungen und Druckgraphik aus eigenem Bestand. Die Arbeiten überspannen einen Zeitraum von fast 60 Jahren, mit frühen Beispielen von Hans Thoma von ca. 1870 bis zu späten Blättern von Max Liebermann und Max Slevogt aus dem Jahre 1928. Die großen Entwicklungen vom Realismus des 19. zum Impressionismus im frühen 20. Jahrhundert zeichnen sich in der Auswahl ab. Zwischen spätromantischen Stimmungen und moderner Naturbeobachtung bewegt sich die Auffassung von Hans Thoma. Geprägt von seiner Heimat, der Landschaft des Schwarzwaldes, bewahrt er zeitlebens ein inniges Naturverhältnis. Während seine Zeichnungen und Aquarelle, z.B. frühe Studien aus dem Schwarzwald, eine realistische Naturbeobachtung verraten, kommen in seinen „Phantasiewerken“ wie der Radierung „Wundervögel“ (1909) eigenwillige Naturphantasien zum Ausdruck. Allein mit den graphischen Mitteln der Linie und abgestufter Tonwerte sucht er in seinen Radierungen die Schönheiten der Natur – das atmosphärische Licht, die Harmonie der Landschaft – zu erfassen. Die sorgfältig ausgeführten Graphiken hat er oft mehrmals überarbeitet.

Max Liebermann zählt zusammen mit Lovis Corinth und Max Slevogt zu den wichtigen Wegbereitern der Moderne in Deutschland. Von naturalistischen Schilderungen des einfachen Lebens und atmosphärisch weiten Dünenlandschaften gelangt er um 1900 zu impressionistischen Themen wie u.a. Strandszenen, Szenen aus Kaffee- und Biergärten bis hin zu den Gartenbildern ab 1910. Die Bildideen seiner Gemälde entwickelt er in der Graphik weiter, variiert die Motive und die Komposition. Für die Wiedergabe von Licht und Atmosphäre findet Liebermann neuartige Ausdrucksweisen eines graphischen Impressionismus mit aufgerissenen Strichen und Linienstrukturen. Neben Zeichnungen und Druckgraphiken von Max Liebermann besitzt das Von der Heydt-Museum auch ein Pastell der Wannsee-Landschaften, die einen Höhepunkt seines Spätwerks bilden.

Als Impressionist vermittelt Max Slevogt in seiner Graphik, ebenso wie in der Malerei, das Flimmernde des Lichts und die Bewegung der Atmosphäre. Durch malerische Wirkungen und suggestives Hell-Dunkel erzielt er in seinen Radierungen und Lithographien großen Ausdrucksreichtum. Im graphischen Werk von Max Slevogt überrascht die Vielfalt der Themen von märchenhaft-exotischen Szenen, mythologischen und religiösen Motiven, Bildnissen und Selbstbildnissen bis hin zu Bühnenentwürfen. Auch der Lichtseite des Impressionismus abgewandte düstere Visionen hat er in seiner Graphik behandelt. Einfallsreichtum und Phantasie konnte Slevogt besonders in der Graphik, oft in umfangreichen, manchmal hunderte von Blättern umfassenden Zyklen gestalten. Neben wichtigen Einzelblättern besitzt das Von der Heydt-Museum Beispiele aus den bedeutenden Graphikfolgen Slevogts, „Achill“ (1907/15), „Lederstrumpf-Erzählungen“ (1908-10), die komplette Folgen der „Rennskizzen“ (1911), der „Passion“ (1922-24) und „Mozarts Don Giovanni“ (1924).

Pressetext

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Hans Thoma, Max Liebermann und Max Slevogt
Aus der Graphischen Sammlung des Von der Heydt-Museums