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Bis zum 26. November 2006 zeigt Schloß Gottorf in der Reithalle eine umfassende Werkschau zum malerischen Schaffen von Harald Metzkes. Die Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen würdigt damit die Arbeit eines Künstlers, der auch im siebzehnten Jahr nach der politischen Wende einer breiteren Öffentlichkeit bislang nahezu unbekannt geblieben ist. Die Eröffnung der Ausstellung wurde am 27. August begleitet durch einen großen Besucherandrang, viele Gäste waren aus allen Teilen der Republik nach Schleswig gekommen.

Heute 77-jährig, hat Harald Metzkes den größten Teil seines bisherigen Lebens in der DDR verbracht. 1929 in der Weimarer Republik geboren, wächst er im NS-Staat auf, für den er, 16-jährig, als „Soldat des letzten Aufgebots“ im März 1945 in den Krieg geschickt wird. Nach kurzer Zeit in amerikanischer Gefangenschaft kehrt er Ende 1945 in seine Geburtsstadt Bautzen zurück und absolviert dort das Abitur. Nach ersten Malstudien lässt sich Metzkes von 1946-49 zum Steinmetz ausbilden und erlebt noch in Bautzen die ersten Schritte der Aufspaltung Deutschlands in Ost und West. Mit der Gründung beider Staaten wird er Bürger der DDR.

Von 1949-53 studiert Harald Metzkes an der Akademie der Künste, Dresden Malerei. Von 1955-58 Meisterschüler von Otto Nagel an der Akademie der Künste in Ostberlin etabliert sich Metzkes ab den sechziger Jahren als freischaffender Künstler in diesem Teil der Stadt. Zusammen mit anderen Künstlern prägt er die „Berliner Schule“, für deren Entwicklung seine Malerei wichtige Impulse setzt. 1976 wird er von der Akademie mit dem Käthe-Kollwitz-Preis ausgezeichnet und erhält ein Jahr später den Nationalpreis der Deutschen Demokratischen Republik III. Kl. Für Illustration und Graphik.

Die politische Wende erlebt der Künstler in Ostberlin. Die Ereignisse finden ihren Niederschlag in seiner Kunst, welche die starken emotionalen Reibungen dieser Zeit seismographisch genau erfasst und unter verschiedenen Aspekten in einer ganzen Reihe von Bildern thematisiert. Die Labilität des Kippmoments zwischen Aufbruchstimmung und staatlicher Umwälzung prägt Metzkes Nachdenken nicht nur über jene Tage der Zeitenwende.

Im vierten Vaterland sei er jetzt angekommen, so Metzkes 1990. Ein Bürger der Bundesrepublik, ein Grenzgänger zwischen den Zeiten.

Nach zwei umfangreichen Werkschauen 1989 und 1990 in Ost- und Westberlin bietet die Schleswiger Ausstellung mit ihrer „Bilanz des Malers“ nach mehr als 15 Jahren erstmals einen Überblick über die jüngsten Entwicklungen im Werk dieses vitalen und herausfordernden Künstlers.

Zur Ausstellung mit 67 Ölgemälden ist im Kerber Verlag ein umfassender Katalog in deutscher Sprache mit Textbeiträgen von Eduard Beaucamp und Jörg Makarinus erschienen.

Pressetext

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Harald Metzkes
eine umfassende Werkschau
Ort: Schloß Gottorf, Schleswig